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Stadler evaluiert neuen Standort

(Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

Stadler steht aufgrund der Währungssituation nach wie vor unter Margendruck. Um die nötige Effizienzsteigerung in der Schweiz zu erreichen, wird ein Wegzug von Altenrhein nach St. Margrethen evaluiert. Die geplante Investition ist zugleich ein klares Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz und zum Standort im Dreiländereck. Wegen der Währungssituation und des Lohnkostenniveaus in der Schweiz bei gleichzeitig hohem Exportanteil steht Stadler nach wie vor unter hohem Margendruck.

Um am Standort in der Schweiz festhalten zu können, ist eine Effizienzsteigerung nötig. Stadler evaluiert deshalb die Machbarkeit eines Neubaus in St. Margrethen. In Zusammenarbeit mit dem Kanton St. Gallen, der Gemeinde St. Margrethen sowie der Landbesitzerin Hiag hat der Schienenfahrzeughersteller in St. Margrethen ein rund 70.000 Quadratmeter großes Areal gefunden, das unter anderem wegen des bereits vorhandenen Gleisanschlusses optimale Bedingungen bietet.

Voraussetzung für den Neubau wäre allerdings eine Umzonung und Anpassung des Überbauungsplans. Ein entsprechendes Gesuch wurde eingereicht. „Die Gemeinde St. Margrethen sieht in einem möglichen Umzug von Stadler die willkommene Chance für eine hochwertige Neunutzung des Altfeldareals. Sie erwartet davon wichtige Impulse für die Gemeindeentwicklung“, sagt Reto Friedauer (parteilos), Gemeindepräsident von St. Margrethen.

Ziel des neuen Produktionsstandorts ist die Optimierung der Produktionsbedingungen für das Kompetenzzentrum für Doppelstocktriebzüge. Die gemietete Infrastruktur am Standort in Altenrhein ist stark veraltet und der Eigentümer hat in den letzten Jahren keine Bereitschaft gezeigt, die nötigen Investitionen zu tätigen und Renovationen durchzuführen. Dadurch ist die Produktivität limitiert und die Wettbewerbsfähigkeit geschwächt.

Am Standort von Stadler in Altenrhein befindet sich heute das Kompetenzzentrum für KISS-Doppelstockzüge. Das Werk wurde ursprünglich 1924 von Claude Dornier als Dornier-Werke Altenrhein AG gegründet. Damit die dort entstandenen Flugzeuge abheben konnten, entstand in Altenrhein der Flugplatz, der 1927 den Betrieb aufnahm. In Altenrhein wurde auch das weltweit grösste, jemals gebaute Wasserflugzeug Do X montiert und in der Schweiz erprobt.

Ab 1949 wurde aus Dornier die Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein AG (FFA) und das Unternehmen begann, Waggons zu bauen. Der Waggonbau wurde zu einem wichtigen Pfeiler der FFA, so wurden u.a. alle Fahrzeuge der Rhätischen Bahn in Altenrhein gebaut – bis heute. 1987 wurde die FFA an die Schindler Holding verkauft.

Der Waggonbau wurde behalten und Schindler formierte eine zweite Tochtergesellschaft, die Schindler Waggon Altenrhein (SWA). Im Jahr 1997 hat Stadler das Werk vor der Schließung gerettet und von der SWA übernommen – inklusive der 67 Mitarbeiter. Zwei Jahre nach der Lancierung des Gelenktriebwagen (GTW) entsprach das einer Verdoppelung der Mitarbeiterzahl.


Stefan Hennigfeld
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