Jobportal für die Bahnbranche & ÖPNV

Maßnahmenpaket für die Odenwaldbahn

(Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Vertreter des Odenwaldkreises, des Landkreises Darmstadt-Dieburg, des Landkreises Offenbach und der Stadt Darmstadt haben sich gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund auf eine Erklärung zur Zukunft der Odenwaldbahn verständigt. Der Verbund und die Gesellschafter an der Strecke einigen sich in der sogenannten „Erbacher Erklärung“ auf Basis der nun fertiggestellten Machbarkeitsstudie auf mehrere Maßnahmen, welche den Erfolg der Odenwaldbahn kurz-, mittel- und langfristig fortsetzen sollen.

„Die Odenwaldbahn ist ein Erfolgsmodell: Sie zeigt, was ein attraktives Fahrplanangebot an Nutzungssteigerung des öffentlichen Personennahverkehrs in einer Region bewirken kann. Aus der Odenwaldbahn ist in den letzten Jahren ein so attraktives Angebot geworden, dass sie inzwischen teilweise nicht mehr genug Kapazitäten für die Fahrgäste hat, deswegen ist eine Weiterentwicklung des Angebots unabdingbar“, sagt Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne).

Al-Wazir: „Ich freue mich daher, dass der RMV gemeinsam mit der Region sich dieses Themas angenommen hat. Die kurz- und mittelfristigen Maßnahmen, die dazu in der Erbacher Erklärung von Verbund und Region zusammengestellt wurden, sind dabei ein erster wichtiger Schritt. Jetzt gilt es, gemeinsam alle Anstrengungen für den zukunftsfähigen Infrastrukturausbau der Odenwaldbahn zu unternehmen.“

Die Erbacher Erklärung enthält insgesamt sechs Maßnahmen, die sich kurz-, mittel- und langfristig auswirken sollen. Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehört eine Verstärkung der Kapazitäten an den Wochenenden, sodass die meisten Züge an Samstagen und Sonntagen in Doppeltraktion fahren. Ebenso prüft der RMV zum kommenden Fahrplanwechsel, wo auf der Odenwaldbahn noch mit einzelnen zusätzlichen Fahrten Taktlücken geschlossen werden können.

Zudem wird der Verbund die Betreiberin VIAS beauftragen, fünf weitere Fahrzeuge vom Typ Lint54 zu beschaffen. Ziel ist, dass diese bereits 2022 ausgeliefert werden und somit die Grundlage für weitere Fahrplanausweitungen schaffen können. Zudem setzen sich die Partner auf Basis der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für drei langfristige Infrastrukturmaßnahmen ein.

Als vordringlichste Maßnahme ist die Verlängerung sämtlicher Bahnsteige auf 170 Meter angedacht, um auch längere Züge mit 50 Prozent höherer Kapazität an den Stationen halten zu lassen. Des Weiteren sollen die Stationen Mühltal und Beerfelden-Hetzbach zu Begegnungsbahnhöfen ausgebaut werden.

Dies ermöglicht einen dichteren Zugtakt und ist Voraussetzung dafür, dass zum Beispiel zwischen Erbach und Eberbach anstatt zweistündlich stündlich ein Zug in jeder Richtung verkehren kann. Darüber hinaus haben die Partner auch die weitere Zukunft im Blick: Wenn die derzeitigen Fahrzeuge um 2030 ihr Leistungsende erreichen, soll bei der Neubeschaffung ein Fokus auf neue Antriebstechnologien gesetzt werden, um Lärm- und Abgasemissionen zu reduzieren.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten