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Pro Bahn Hessen zu Reaktivierungen

(Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Nachdem der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Allianz pro Schiene in der letzten Woche umfassende Reaktivierungen für Eisenbahnstrecken gefordert haben, sieht der Landesverband Hessen von Pro Bahn ein solches Vorgehen differenziert. Grundsätzlich begrüßt man zwar die Zielrichtung, dennoch hat man sich in Bezug auf Hessen mit den verschiedenen Vorhaben genauer beschäftigt, so der Landesvorsitzende Thomas Kraft.

Das Ergebnis der Studie geht aus Sicht des Fahrgastverbandes auf unzureichende Eingaben aus Hessen, speziell von den Verkehrsverbünden, insbesondere dem RMV aber auch von dem Hessischen Verkehrsministerium zurück. Die Herausgeber der Studie können auch nur das verwerten, was sie eben aus den Ländern als Input erhalten. Sehr begrüßt werden aus der aktuellen Studie zwei positive regionale Zellen.

Im Landkreis Darmstadt-Dieburg sind drei Strecken neu genannt, nämlich Darmstadt Ost-Groß Zimmern, Dieburg-Reinheim und Reinheim-Groß Bieberau. Sie werden bislang von örtlichen Initiativen gefordert aber haben bislang in zwei Fällen nicht in den Zielen der Verkehrswirtschaft und der Landespolitik ihren wirklichen Niederschlag gefunden.

Erfreut zeigt man sich auch über die Aufnahme der Salzbödebahn zwischen Weimar (Lahn)/Niederwalgern und Bad Endbach/Hartenrod im Landkreis Marburg-Biedenkopf, welche von der dortigen Kreisregierung trotz der Widrigkeiten wie überbauter Trasse gefordert und aktuell im kommunalen Auftrag untersucht wird. Schaut man jedoch in die weitere Übersicht der genannten Reaktivierungsprojekte der Verbände, „dann muss man dies nüchterner sehen“, so Pro Bahn.

Es fehle eine ganze Reihe von ehemaligen Bahnstrecken, welche aus Sicht des des hessischen Landesverbandes aber auch von anderen Stellen des öffentlichen Lebens eingefordert werden und in solch eine Auflistung gehören. Vorrangiges Beispiel ist die fehlende durchgängige Aartalbahn zwischen Diez und Wiesbaden, welche im mittleren Abschnitt zwischen Hahnstädten und Bad Schwalbach nicht den Weg in die Studie fand.

Ebenfalls nicht enthalten ist die Weschnitztalbahn bei Wald-Michelbach im Landkreis Bergstraße in Südhessen, es fehlt die nördliche Verlängerung der Taunusbahn nach Mittelhessen, zudem fehlt die Dietzhölztalbahn Dillenburg-Dietzhölztal/Ewersbach im Lahn-Dill-Kreis, die Kanonenbahn Schwalmstadt Treysa-Homberg(Efze)-Malsfeld in Nordhessen.

Dies sind vier Beispiele aus der Bestandsaufnahme stillgelegter Bahnstrecken in Hessen, welche 22 ehemalige Bahnstrecken umfasst, für die seitens der Verkehrsverwaltung Hessen Mobil im Auftrag des hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Potential gesehen wird. Pro Bahn sieht für sechs weitere Alttrassen, also insgesamt 28 Bahntrassen von 95 stillgelegten Bahnstrecken in Hessen Potential. Pro Bahn sieht in der Studie der beiden Verbände eine gute Basis, fordert jedoch eine zeitnahe ambitionierte Fortschreibung zur Stärkung der Schiene.




Stefan Hennigfeld
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