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RMV: Rückblick auf 2020 und Ausblick

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(Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Ein gemischtes Bild des Geschäftsjahrs 2020 zeigte sich dem Aufsichtsrat des hessischen Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) bei seiner jüngsten Sitzung: Die Zahl der Fahrgäste sank pandemiebedingt auf 524 Millionen. 2019 waren es noch 808 Millionen Fahrgäste. Erfreulich hingegen entwickelten sich die Pünktlichkeit und die Anzahl der RMV-Jobticket-Verträge. So lag die Pünktlichkeit der S-Bahnen in Rhein-Main um 2,4 Prozentpunkte über dem Vorjahr.

Die im Vergleich mit anderen großen Verkehrsverbünden bereits vor der Pandemie hohe Anzahl an RMV-Jobticket-Verträgen stieg Corona zum Trotz im zurückliegenden Jahr nochmals von 320 auf 397. Auch jenseits der Jobtickets blieben fast alle Stammkundinnen und -kunden dem RMV treu: Mehr als 60 Prozent der Einnahmenrückgänge gehen auf Gelegenheitsfahrten zurück, für die in Pandemiezeiten die Anlässe entfielen.

Passend zu den Herausforderungen des Corona-Jahrs führte der RMV im Jahr 2020 eine Auslastungsprognose ein, die Fahrgäste über die voraussichtliche Fahrgastnachfrage der jeweiligen Verbindung informiert. Außerdem wurde mit dem RMV-Prepaid-Rabatt das erste rein digitale Tarifprodukt eingeführt. Seit seiner Einführung Ende August 2020 haben bereits rund 12.000 Fahrgäste das Angebot genutzt und dabei rund eine Million Euro Guthaben eingezahlt. Aufgrund wachsender Aufwände beschloss der RMV-Aufsichtsrat, die Fahrpreise zum 1. Januar 2022 um durchschnittlich 1,5 Prozent steigen zu lassen.

„Die Tarifanpassung liegt auf dem moderaten Niveau der vergangenen Jahre“, sagt Ulrich Krebs (CDU), stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat des Hochtaunuskreises. „Corona hat Unternehmen wie auch Bürgerinnen und Bürger schwer gebeutelt. Der Aufsichtsrat hat hier im Sinne der Fahrgäste und des Klimaschutzes die Preissteigerung erneut auf das absolut Zwingende begrenzt.“

„Die berechtigten Gehaltszuwächse des Fahrpersonals und steigende Energiekosten sorgen für deutlich höhere Aufwendungen“, sagt RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. „Den dreifachen Spagat zwischen steigenden Kosten, attraktiven Fahrpreisen und einem dichten Angebot kann der ÖPNV nur dann dauerhaft vollziehen, wenn die Finanzierung nachhaltig gesichert ist – möglicherweise auch über alternative Finanzierungsformen.“

Um den temporär reduzierten Mehrwertsteuersatz weiterzugeben und Fahrgäste finanziell zu entlasten, hatte der RMV im Jahr 2021 bereits die Tarifanpassung vom 1. Januar auf den 1. Juli verschoben. So konnten die Fahrgäste sechs zusätzliche Monate von den Fahrpreisen des Jahres 2020 profitieren. Die nun beschlossene Tarifanpassung erfolgt wieder im üblichen Rhythmus zum 1. Januar. Die Preise des Seniorenticket Hessen und des Schülerticket Hessen für Schüler und Auszubildende ändern sich nicht. Für weiterhin 365 Euro fahren Nutzer ein Jahr lang mit dem ÖPNV durch ganz Hessen. Das Tagesticket für jedermann kostet weiterhin 36 Euro.




Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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