Jobportal für die Bahnbranche & ÖPNV

VAG Nürnberg publiziert Bilanz 2020

(Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die VAG Nürnberg unternahm alles Notwendige, um Mitarbeiter und Fahrgäste bestmöglich zu schützen. Mittlerweile belegen wissenschaftliche Studien, dass es kein erhöhtes Infektionsrisiko im ÖPNV gibt. Gegen den Trend der zurückliegenden Jahre mit Steigerungen bei Fahrgästen und Einnahmen, gingen beide Kennzahlen 2020 zurück. Die auf Basis der Nutzungshäufigkeit der verkauften Fahrausweisarten im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) rechnerisch ermittelte Gesamtzahl der Fahrgäste sank pandemiebedingt um rund zwanzig Prozent von 152,4 Millionen auf 121,6 Millionen Personen.

Die tatsächlichen Fahrgastzahlen dürften jedoch noch einmal deutlich darunter liegen, da die Rückgänge der Nutzungshäufigkeiten insbesondere im Bereich der Zeitfahrausweise mangels statistischer Basis nicht abgebildet werden können. Die Verkehrserlöse sanken im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 Prozent auf 118,6 Millionen Euro. Während die ÖPNV-Stammkundschaft weit überwiegend ihre Abos nicht kündigte, brachen die Einnahmen bei den Gelegenheitsfahrten größtenteils weg.

„Dass uns die meisten unserer Abonnenten in dieser schwierigen Zeit treu geblieben sind, ist ein deutlicher Vertrauensbeweis, über den wir uns sehr freuen“, so der VAG-Vorstandsvorsitzende. Der von Bund und Land zur Verfügung gestellte Rettungsschirm konnte dauerhaften wirtschaftlichen Schaden verhindern. Erstattet wurden finanzielle Schäden durch Fahrgeldausfälle abzüglich Corona-bedingter Kosteneinsparungen, in Bayern jedoch maximal 90 Prozent.

Die VAG erhielt für die Monate bis August 2020 vorläufige Ausgleichszahlungen in Höhe von rund 22 Millionen Euro aus dem ÖPNV-Rettungsschirm. Auch die von der Stadt Nürnberg beantragten Ausgleichszahlungen in Höhe von rund fünf Millionen Euro für den Zeitraum September bis Dezember 2020 hat die VAG Ende letzten Jahres erhalten. Die genaue Berechnung der Werte ist noch nicht abgeschlossen. Das Jahresergebnis 2020 lag bei -89,5 Millionen Euro und damit um 17 Prozent unter dem Vorjahreswert (-76,4 Millionen Euro).

Die Investitionen betrugen rund 65,5 Millionen Euro (Vorjahr: 50,0 Millionen Euro). Trotz der unvorhersehbaren Mehrbelastung durch die Corona-Schutzmaßnahmen konnte die VAG im vergangenen Jahr viele Verbesserungen auf den Weg bringen. Im August sind die ersten drei der neuen U-Bahn-Fahrzeuge des Typs G1 in den Fahrgastbetrieb gegangen. Die letzte von 14 dreiteiligen Straßenbahnen wurde nach grundlegender Modernisierung Mitte des Jahres in Betrieb genommen.

Ende des Jahres ging die erste runderneuerte vierteilige Straßenbahn wieder in Betrieb. Anfang 2020 trafen 19 neue Busse bei der VAG ein, zwei Elektro-Gelenkbusse und 17 Diesel-Hybrid-Busse. Mit Unterstützung des Bundes investiert die VAG in den nächsten Jahren kräftig in eMobilität: Im Juni war Spatenstich für den eBus-Port am Standort des Betriebshofs in Schweinau, der ab Mitte 2021 Lademöglichkeiten für 39 Busse bieten wird.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten