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BDO: Steinbrück tritt zurück

(Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Wolfgang Steinbrück hat sein Amt als Präsident des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) niedergelegt. Grund für diesen Schritt ist die drohende Insolvenz seiner Firma. Diese besteht derzeit nach bereits lang anhaltendem Kampf um ausstehende Zahlungen an das Unternehmen sowie nach einem intensiven Ringen um den Fortbestand des Gothaer Familienbetriebs und die damit verbundenen Arbeitsplätze.

Stellvertretend für den gesamten Vorstand brachte Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard das Bedauern über den Umbruch an der Spitze des Verbandes zum Ausdruck und verwies auch kritisch auf die Umstände, die diesen Schritt nun notwendig gemacht haben. „Ich bedauere es sehr, dass Wolfgang Steinbrück seine engagierte Arbeit als Verbandspräsident und Sprachrohr der privaten Busunternehmer in Deutschland beendet“, sagte bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard zu der Entwicklung.

Leonhard: „Er war in den zurückliegenden Jahren mit seinem Engagement sowie seiner Ausstrahlung ein hervorragender Fürsprecher und Vertreter für die Branche. Ich möchte Wolfgang Steinbrück im Namen des gesamten bdo Vorstands und aller Mitglieder für seinen großen Einsatz und seine Tatkraft ganz herzlich danken.“

Grund für den Schritt von Wolfgang Steinbrück, der als mittelständischer Unternehmer insbesondere für die Bedeutung des Wettbewerbsgedankens und der Eigenwirtschaftlichkeit steht, sind ausstehende Zahlungen an den familiengeführten Traditionsbetrieb. Die Abläufe im thüringischen Gotha stehen dabei stellvertretend für eine aktuelle Tendenz im Busverkehr in Deutschland, bei der gesunde privatwirtschaftliche Unternehmen grundlos vom Markt gedrängt und gut funktionierende Strukturen vor Ort zerstört werden.

Oftmals ist damit auf Seiten von Städten und Gemeinden das Ziel verbunden, den Wettbewerb vor Ort zu unterbinden und öffentliche Unternehmen in eigener Hand mit Aufträgen zu versorgen. Wolfgang Steinbrück war seit 2005 Präsident des bdo und hat die inhaltliche Ausrichtung des Verbands in dieser Zeit maßgeblich geprägt und weiterentwickelt. Seit 1993 war er bereits ehrenamtlich im Präsidium des Verbandes aktiv. Er hat sich zudem auch im Landesverband Thüringer Verkehrsunternehmer (LTV) engagiert, hier unter anderem ebenfalls als Vorsitzender.

Beim VDV zeigt man sich überrascht über den Rücktritt. Dessen Präsident Jürgen Fenske bedauert den Rücktritt: „Wolfgang Steinbrück und mich verbindet eine jahrelange, intensive und äußert kollegiale Zusammenarbeit in der Nahverkehrsbranche. Ich kann und will die Ereignisse, die dazu geführt haben, dass er sich zu diesem Schritt gezwungen sieht, aus der Distanz nicht beurteilen. Aber ich kenne und schätze den Menschen und Unternehmer Wolfgang Steinbrück als fairen und aufrechten Verhandlungspartner und danke ihm für die gemeinsame, erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre und wünsche ihm die nötige Kraft für die anstehenden Herausforderungen.“



Stefan Hennigfeld
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