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BEG legt aktuelles Qualitätsranking vor

(Bayern, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat ihren aktuellen Qualitätsbericht vorgelegt, bei dem die Leistungen verschiedener Eisenbahn-Betreiber ebenso miteinander verglichen werden wie die Leistungen der Unternehmen in unterschiedlichen Vergabenetzen. Aus der aktuellen Dokumentation geht hervor, dass sich die Qualität im bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr insgesamt positiv entwickelt hat.

Die Pünktlichkeitsquote hat sich bayernweit auf 93,3 Prozent verbessert (Vorjahr: 92,3 Prozent). Parallel dazu verbesserte sich auch die Situation beim Umsteigen von einem Zug auf den nächsten: 2016 wurden 96,7 Prozent aller im System erfassten Anschlüsse erreicht (2015: 96,2 Prozent). Außerdem erfüllen die Eisenbahnverkehrsunternehmen die hohen Qualitätsanforderungen der BEG von Jahr zu Jahr besser.

24 von den insgesamt 28 im BEG-Qualitätsranking erfassten Netzen haben im Berichtsjahr den Qualitätsvorgaben der BEG mindestens entsprochen (2015: 15 von 27). „Die Qualitätsdokumentation bestätigt, dass das umfangreiche Qualitätsmanagement der BEG Wirkung zeigt“, sagt Thomas Prechtl, Geschäftsführer der BEG. „Indem wir die Qualität der Verkehrsleistungen im bayerischen Regionalverkehr regelmäßig überprüfen, stellen wir sicher, dass den Fahrgästen ein hochwertiges und leistungsstarkes Verkehrsangebot zur Verfügung steht.“

Die Qualitätsdokumentation wird einmal jährlich von der BEG veröffentlicht. Sie informiert über die Qualität der von der BEG bestellten Verkehrsleistungen von Regional- und S-Bahn sowie über die Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung. Die Pünktlichkeitsmessungen erfolgen an rund 120 Messstellen an bayerischen Knotenbahnhöfen. Der Durchschnittswert für die Pünktlichkeit der Regional- und S-Bahnen im Jahr 2016 hat sich um einen Prozentpunkt auf 93,3 Prozent verbessert – und das trotz der großen Zahl an Baustellen, die zu Einschränkungen der Schieneninfrastruktur führten.

Mit Pünktlichkeitswerten von über 97 Prozent schnitten die Netze Zugspitzbahn, Kissinger Stern, Kneipp-Lechfeld-Bahn und Der Weißenhorner überdurchschnittlich gut ab. Die Ursachen für den bayernweit positiven Trend sind vielfältig. Neben zahlreichen Einzelmaßnahmen in den verschiedenen Teilnetzen war die Entwicklung auch auf übergreifende Faktoren zurückzuführen. Unter anderem konnten die Auswirkungen von Baumaßnahmen auf den Betrieb der Netze insgesamt minimiert werden.

Nach regelmäßigen Interventionen der BEG bei der DB Netz AG ist im Jahr 2016 der dringend notwendige Vegetationsrückschnitt außerdem deutlich vorangeschritten. Dies hat dazu geführt, dass bei Sturmwarnungen des Deutschen Wetterdienstes keine Geschwindigkeitsbegrenzungen von maximal 80 Stundenkilometern erforderlich waren. Entsprechend entwickelte sich die Anzahl der Verspätungsminuten rückläufig.

Des Weiteren haben die Verkehrsunternehmen eigene Maßnahmen ergriffen, um die Pünktlichkeit zu erhöhen. So haben sie vielfach zusätzliche Pünktlichkeitsmanager eingesetzt, die geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit identifiziert und umgesetzt haben. Zudem war der Fernverkehr 2016 insgesamt pünktlicher, was weniger Zugfolgeverspätungen im bayerischen Schienenpersonennahverkehr mit sich brachte.

Die Qualität der Verkehrsleistungen im Freistaat Bayern ist im Berichtsjahr ebenfalls weiter gestiegen. Die Jahreswerte 2016 des BEG-Qualitätsrankings bescheinigen den bayerischen Regionalzügen ein im Vergleich zum Vorjahr höheres Niveau. 24 von den insgesamt 28 Netzen fuhren 2016 im Bonusbereich (2015: 15 von 27); acht Netze erreichten mehr als 50 Punkte auf einer Skala von -100 bis +100 Punkten (Vorjahr: fünf).

23 von 28 Netzen verbesserten ihre Punktezahl. Nur noch vier Netze waren auf der Punkteskala im negativen Bereich, 2015 waren es noch 12 von 27 Netzen. Damit haben die Ergebnisse ihren bisher höchsten Stand seit Inbetriebnahme des Messsystems im Jahr 2008 erreicht. Zum ersten Halbjahr 2017 hat die Qualität auf Bayerns Schienen ein weiteres Mal deutlich zugelegt.

Der bayernweite Durchschnitt aller 28 bewerteten Netze lag auf der oben genannten Skala bei knapp 35 Punkten und damit um zehn Punkte über dem Jahreswert von 2016. Das zeigt also, dass sich die Qualität des Eisenbahnverkehrs im Markt insgesamt verbessert hat. Das sagt zwar nichts über mögliche einzelne Problemnetze aus, zeigt aber dass die Qualitätsmessung und der Wettbewerb erfolgreich sind.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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