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DB AG und EVG schließen Tarifvertrag ab

(Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Deutsche Bahn hat mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Verhandlungstisch ein umfassendes Corona-Tarifpaket geschnürt. Ziel ist es, in schwierigen Zeiten Beschäftigung zu sichern und strukturelle Schäden durch die Corona-Pandemie zu vermeiden. In den letzten Verhandlungstagen hatten beide Tarifparteien in mehreren Punkten deutliche Fortschritte gemacht und weitere Übereinstimmungen erzielt.

Wesentliche Inhalte des Corona-Tarifpakets sind eine Laufzeit bis Ende Februar 2023 und moderate Lohnsteigerungen in Höhe des Inflationsausgleichs. Gleichzeitig werden darin betriebsbedingte Kündigungen in Folge der Pandemie ausgeschlossen und für Neueinsteiger der Kündigungsschutz während der Laufzeit ausgeweitet. Ebenfalls enthalten sind eine soziale Komponente und zusätzliche Investitionen in Qualifizierung und berufliche Mobilität der Beschäftigten. Das Corona-Paket steht nach Angaben der EVG unter dem Vorbehalt der Zustimmung ihrer Gremien in der nächsten Woche. Daneben will die EVG weitere Themen klären.

DB-Personalvorstand Martin Seiler: „Wir haben in den letzten Tagen gemeinsam bewiesen, dass am Verhandlungstisch intelligente Lösungen zur Bewältigung der Corona-Krise möglich sind. Gleichzeitig ist das geschnürte Tarifpaket in schwierigen Zeiten ein klares Signal an heutige und künftige Beschäftigte. Wir wollen zusätzlich in Personal, in Qualifizierung und berufliche Mobilität investieren.“

Die DB AG sagt auf dieser Basis zu, die Einstellungs- und Ausbildungsoffensive fortzusetzen. Seiler: „Was wir erarbeitet haben, ist sozial ausgewogen, ökonomisch verantwortungsvoll und eine Grundlage dafür, den Wachstumskurs der DB fortzusetzen.“ Vorgesehen ist, dass die Löhne zum 1. Januar 2022 in Höhe des Inflationsausgleichs steigen. Der Korridor liegt zwischen mindestens 0,5 und maximal 1,5 Prozent. Ermittelt werden soll die Höhe im Laufe der Jahre 2020/2021. Die vorgesehene Laufzeit beträgt 24 Monate bis Ende Februar 2023.

Für untere Lohngruppen soll es eine Einmalzahlung geben, falls die Inflation unter ein Prozent fallen sollte. Betriebsbedingte Kündigungen als Folge der Corona-Krise sollen ausgeschlossen und der Kündigungsschutz für Neueingestellte ebenfalls während der Laufzeit verbessert werden. Die DB AG sagt auf Grundlage des Corona-Tarifpakets zu, in den nächsten zwei Jahren insbesondere in den stark umworbenen Fachberufen weiter auf hohem Niveau einzustellen und Nachwuchskräfte auszubilden.

Teil des Pakets sind ebenso umfassende Regelungen für Fälle, in denen Beschäftigte in diesem Jahr Corona-bedingt die Kinderbetreuung oder Pflege naher Angehöriger übernehmen müssen. Das Paket beinhaltet ebenfalls, die berufliche Mobilität und das berufsnahe Wohnen zu fördern. Dafür soll ein Fonds eingerichtet werden, aus dem Beschäftigte Unterstützungsleistungen erhalten können. Auch sollen die Voraussetzungen für arbeitgeberfinanzierte Job-Tickets geschaffen werden.




Stefan Hennigfeld
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