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DB-Tochter ioki startet auf dem Land

(Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) Autor:Stefan Hennigfeld

Ab Dezember kommt der ÖPNV in drei weiteren Landkreisen im Großraum Hamburg fast bis an die Haustür. Im „Reallabor Hamburg“ führt die Deutsche Bahn-Tochter ioki für die drei Testregionen Ahrensburg, Stormarn und Süderelbe zunächst Mobilitätsanalysen durch. Die jüngste Untersuchung von Pendlerströmen und Mobilitätsverhalten in der Region Süderelbe zeigt: Das größte Potential für ein flexibles Angebot nach Bedarf – ohne feste Fahrpläne und Haltestellen – hat dort die Stadt Winsen im Landkreis Harburg. Im zweiten Schritt entwickelt ioki die Plattform für den Betrieb der On-Demand-Shuttles, der sowohl in Ahrensburg und Stormarn als auch in Winsen noch in diesem Jahr startet.

„Unsere Analysen geben Antworten auf die drängenden Zukunftsfragen in der Mobilität. Wie können wir den ÖPNV noch attraktiver machen und so den Klimaschutz voranbringen? Mit Mobilitätsanalysen können wir schon vorab berechnen, wo On-Demand-Angebote den größten Nutzen bringen.
In Hamburg selbst haben wir bereits mehrere Analysen durchgeführt und weitreichende Praxis-Erfahrungen gesammelt. Jetzt geht es darum, dass auch der ländliche Raum außerhalb der Hansestadt von neuen Mobilitätsformen profitiert“, sagt Michael Barillère-Scholz, Geschäftsführer von ioki.

Für die Auswahl in der südlichen Metropolregion Hamburg hat ioki rund eine Million Wege in den Landkreisen Harburg, Stade und Lüneburg analysiert. Dabei lag der Fokus auf privaten Autofahrten. Das Ergebnis: Rund siebzig Prozent aller Fahrten in Winsen verlaufen direkt von der Haustür zum Ziel. Die übrigen dreißig Prozent sind sogenannte Zubringerfahrten, beispielsweise zum Bahnhof und von dort weiter mit dem Zug.

Diese Einzel-Pendler-Autofahrten könnten mithilfe eines bedarfsgerechten Angebots intelligent gebündelt und rasch in den klimafreundlichen ÖPNV integriert werden. Durch die bequemere, individuellere Anbindung an das bestehende Bahn- und Busnetz wird das öffentliche Mobilitätsangebot auch für die erste Gruppe, die bislang ausschließlich das Auto wählt, attraktiver. Allen voran bekommen die Elbmarsche und die umliegenden Gemeinden einen deutlich besseren Anschluss ins Stadtgebiet von Winsen und so auch zur Schienenanbindung Richtung Hamburg.

Den Berechnungen zufolge kann mit nur fünf Fahrzeugen ein großer Mehrwert erzeugt werden. Denn die On-Demand-Shuttles werden in den bestehenden öffentlichen Nahverkehr integriert. Ab Ende 2020 geben die Fahrgäste über die von ioki entwickelte Smartphone App Start- und Zielort ein und erhalten die Abfahrts- und Ankunftszeiten des Shuttles.

Unterwegs können Passagiere mit ähnlichem Fahrtziel zusteigen. Das sogenannte Ridepooling ermöglicht eine optimale Auslastung der Fahrzeuge und entlastet Straßen und Umwelt. Die Analyse für die Stadt Ahrensburg mit Mobilitäts- und Betriebssimulationen, Umweltbewertung sowie einem Systemvergleich des Flächen- und Linienverkehrs läuft aktuell noch. Die Ergebnisse werden im Herbst vorgestellt.





Stefan Hennigfeld
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