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Digitalisierungs-Austausch in NRW

(Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Projektpartner in der ÖPNV-Digitalisierungsoffensive haben sich zum jährlichen Dialog in Düsseldorf getroffen. Das Land, die drei nordrhein-westfälischen Zweckverbände, die Verkehrsverbünde und -unternehmen tauschten erste Erfahrungen aus. Ein Thema war ein landesweites elektronisches Tarifsystem für den Nahverkehr. „Die Digitalisierung eröffnet uns neue Chancen für einen attraktiveren ÖPNV“, sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

„Die Menschen lassen uns die Unübersichtlichkeit und Komplexität im Nahverkehr nicht mehr durchgehen. Mobilität muss verkehrsträgerübergreifend aus einer Hand unkompliziert gebucht und bezahlt werden können. Reiseinformationen müssen in Echtzeit bereit stehen,“ so der Minister. Eines der erfolgreichen Projekte des vergangenen Jahres ist der vom Verkehrsministerium geförderte Praxistest „nextTicket“ vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).

Damit wurde ein neues elektronisches Tarifmodell getestet, bei dem Fahrtstrecken kilometergenau abgerechnet werden. Ziel ist es, den Fahrgästen einen einfachen und innovativen Zugang zum ÖPNV zu ermöglichen. Ergebnisse der Marktforschung zeigen, dass nextTicket für viele Nutzer eine Alternative zu herkömmlichen Ticketing-Modellen sein kann und elektronische Tarife angenommen werden.

Auch in anderen nordrhein-westfälischen Verbünden wurden Projekte für elektronische Tarifmodelle angestoßen. Sie sind ebenfalls Teil eines Prozesses hin zu einem verbundübergreifenden, landesweiten eTarif. Die Kooperationsräume – also die verantwortlichen Verkehrsverbünde – tauschen ihre Erfahrungen aus den Pilotversuchen im VRR, VRS, AVV und Westfalen aus.

Sie entwickeln eine gemeinsame Projektstruktur für ein landesweites Check In/Be Out System. Ein weiteres Projekt der Digitalisierungsoffensive war der erste NRW Start-Up Pitch, der im Frühjahr stattgefunden hat. Er brachte junge Unternehmen näher an die ÖPNV-Branche. Sechs Unternehmen präsentierten ihre kreativen Ideen und Entwicklungen einer Jury aus Politik und ÖPNV-Wirtschaft.

Ziel ist, dass die Verkehrswirtschaft und die Start-Up-Unternehmen durch den Ideenaustausch gegenseitig voneinander lernen und zu Lösungen kommen, von denen Kunden profitieren. Außerdem wurde über die Verknüpfung aller Auskunftssysteme gesprochen, die Daten über Fahrpläne, Verspätungen und Ausfälle NRW-weit bereitstellen. In einem ersten Schritt ist über das Open Data Portal NRW bereits ein Großteil der Daten erhoben worden. Diese sollen in den kommenden Monaten ergänzt und verfeinert werden.

Um den Fahrgästen des Nahverkehrs zwischen Rhein und Weser eine individuelle und flexible Mobilität ermöglichen zu können, ist eine strategische Neuausrichtung von Information, Kommunikation und Vertrieb notwendig. Den digitalen Wandel voranzutreiben und digitale Anwendungen auszubauen ist erklärtes Ziel der ÖPNV-Digitalisierungsoffensive NRW. Insgesamt sollen in den kommenden Jahren mehr als dreißig Einzelprojekte umgesetzt werden.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
58453 Witten