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Freiburg: Digitalisierung geht weiter

(Baden-Württemberg, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Dank einer Förderzusage des Bundes über eine Millionen Euro im Rahmen des Projektes „Green City Masterplan“ gibt es für die Freiburger Verkehrs AG (VAG) jetzt grünes Licht, um bereits vorhandene digitale Vertriebs- und Informationsangebote weiterzuentwickeln und auszubauen. Die VAG-Vorstände Stephan Bartosch und Oliver Benz konnten den Förderbescheid in der letzten Woche aus den Händen des Freiburger Bundestagsabgeordneten Matern von Marschall (CDU) entgegennehmen.

„Die Mobilitäts-App der VAG leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass Freiburg bei sauberer Luft die Nase vorn hat. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs wird damit für die Bürger einfacher und komfortabler. Es freut mich, dass auch die Freiburger VAG vom Sofortprogramm zur Luftreinhaltung – Digitalisierung von Verkehrssystemen des Bundes profitiert. Besonders möchte ich mich bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer MdB für die Förderung bedanken,“ erklärt Matern von Marschall bei der Übergabe.

„Wir werden die Fördermittel unter anderem dazu verwenden, die bestehende Fahrplanauskunft „VAGmobil“ zu einer multimodalen Mobilitäts-App weiterzuentwickeln, aus der heraus man seine Wege mit allen umweltfreundlichen Mobilitätsangeboten einfach planen, buchen und bezahlen kann“, beschreibt Oliver Benz eines der geplanten Projekte.

Zukünftig soll man also bei der Planung eines Weges von A nach B nicht nur den ÖPNV, sondern zum Beispiel auch das Fahrradverleihsystems Frelo einbeziehen können, die Verfügbarkeit von Leihrädern prüfen, und diese sogleich auch buchen und bezahlen. Um das neue Informationsangebot verwirklichen zu können sind vorbereitende Arbeiten in mehreren Handlungsfeldern notwendig.

Eine Voraussetzung ist der Ausbau digitaler Vertriebswege und die Entwicklung kundenfreundlicher Prozesse für eine einfache Handhabung und Kommunikation. Da sich die Kundenkommunikation immer auch an gemeinsame Kunden der Verbundpartner im RVF richtet, findet eine enge Abstimmung mit dem RVF statt.

„Mit der Förderung durch den Bund ist es uns möglich, diese Digitalisierungsprojekte umzusetzen, das schon lange auf unserer Wunschliste stand, dafür ein herzliches Dankeschön an das Verkehrsministerium“, bringt Stephan Bartosch die Bedeutung der zusätzlichen Bundesmittel für die VAG auf den Punkt. Die genannten Vorhaben sind Teil des städtischen „Green City Masterplans“.

Dies eröffnete die Möglichkeit einen Förderantrag im Bundesprogramm „Sofortprogramm zur Luftreinhaltung – Digitalisierung von Verkehrssystemen“ zu stellen, der nun auch bewilligt wurde: Die Gesamtkosten für Investitionen und Personal belaufen sich auf zwei Millionen Euro, eine Million davon werden aus Mitteln des Bundesprogramms getragen. Gemäß den Förderbedingungen ist das Projekt bis zum 31. Dezember 2020 umzusetzen und abzurechnen.

Das Ziel des Projektes ist es, den Zugang zu Verkehrsmitteln des Umweltverbundes erheblich zu vereinfachen. Zum Umweltverbund zählen in diesem Sinne neben dem ÖPNV auch Bikesharing- und Car-sharing-Angebote. Durch einen vereinfachten Zugang soll die Nutzung der umweltfreundlicheren Verkehrsmittel verstärkt und damit die Luft-Schadstoffbelastung – insbesondere bei den Stickoxiden – verringert werden.

Im Green City Masterplan wurden seitens der Stadt Freiburg vielfältige Themen zur Luftreinhaltung zusammengetragen und mit konkreten Projekten hinterlegt. Voraussetzung, um Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Sofortprogramm zur Luftreinhaltung“ zu erhalten ist, dass das zu fördernde Projekt zunächst als Teil des städtischen Masterplans akzeptiert wurde.

Auch über die nun geförderten Digitalisierungsprojekte hinaus wird die VAG in den kommenden Wochen und Monaten aktiv werden: Die Ausrüstung erster Busse und Stadtbahnen mit W-LAN ist in Arbeit und für Sehbehinderte sind erweiterte digitale Orientierungshilfen an Haltestellen und in Fahrzeugen sowie die Einbindung digitalisierter Störungsmeldungen in Planung. Die Digitalisierung der öffentlichen Verkehrsmittel soll Zugangsbarrieren abbauen und die Nutzung intuitiv möglich machen.

Mit diversen multimodalen Angebot gelingt es zudem, den gelegentlichen Zugriff auf Autos zu ermöglichen, etwa für den Einkauf von Getränkekästen. Das Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass der Umweltverbund zulasten des motorisierten Individualverkehrs gestärkt wird. Anfang 2021 wird man wissen, ob wirklich mehr Menschen vom eigenen Auto auf Busse und Bahnen umgestiegen sein werden.




Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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