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Fünf Jahre Fernbus-Liberalisierung

(Fernverkehr, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Zughalt, 5.10.´17 (sh) Fünf Jahre ist es her, dass im Deutschen Bundestag fraktionsübergreifend der Antrag der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung angenommen und das PBefG reformiert wurde. Es war der Grundstein für die Freigabe des Fernbusverkehrs. Dieser war seit der späten Weimarer Republik zum Schutz der Eisenbahn verboten worden. Fernbusse durften bis dahin nur im Charter-, nicht aber im Linienverkehr fahren. In Deutschland haben sich seit der Liberalisierung bereits 85 Millionen Menschen für das Reisen mit dem Fernbus entschieden.

„Der Fernbus ist zu einer wichtigen und nicht mehr wegzudenkenden Säule im öffentlichen Personenfernverkehr geworden“, sagte Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes deutscher Omnibusunternehmen (bdo), zum Jubiläum. „Auch wenn der Fernbus ein Erfolgsmodell mit rasantem Wachstum ist, gibt es dennoch auch viele Herausforderungen und Hürden für die Branche. Es gilt daher jetzt, die Rahmenbedingungen in dem noch sehr jungen Markt stabil zu halten beziehungsweise punktuell im Interesse der Fahrgäste weiter zu verbessern.“

Der Fernbusverkehr kann zur notwendigen Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs beitragen – ein wichtiger Schritt in Hinblick auf die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung. Um die abgesteckten Vorgaben zu erreichen ist es notwendig, den Fernbus – als Teil der Gemeinschaft öffentliche Verkehrsmittel – weiter zu stärken. Für die nähere Zukunft sieht der bdo fünf konkrete Maßnahmen, mit denen auf diese Ziele hingewirkt werden könnte.

Dafür schlägt der Verband folgende Punkte vor: Um den öffentlichen Verkehr zu stärken, gilt es, Fernbus, Bahn, ÖPNV und Carsharing zentrumsnah miteinander zu verknüpfen. Durch leicht erreichbare, gut ausgestattete, barrierefreie und multimodale Mobilitätsknoten wird das Reisen mit nachhaltigen Verkehrsmitteln noch attraktiver. Ein durchschnittlich ausgelasteter Fernbus kann die beste Klimabilanz vorweisen.

Weitere Verbesserungen im Sinne von Umwelt, Klima und Gesundheit ließen sich durch Förderoptionen und Investitionsanreize auf den Weg bringen. Durch unterschiedliche Handhabe der Vorschriften zum Genehmigungsverfahren in verschiedenen Bundesländern kommt es regelmäßig zu Verzögerungen und Komplikationen. Vereinfachungen hierbei stärken Unternehmen und ermöglichen die schnelle Anbindung neuer Ziele.

Der Bus stellt eine kostengünstige Alternative zu Flugzeug und Zug dar, die insbesondere auch von Menschen mit geringem Einkommen genutzt wird. Zusätzliche Belastungen verteuern das soziale und altersübergreifende Reisen und erschweren die Anbindung ländlicher Räume.

Auch Einfahrverbote für Dieselbusse, die ja den motorisierten Individualverkehr reduzieren, würden in die falsche Richtung weisen. Informationen zu Beginn und Dauern von Bauvorhaben sind wichtig um Linien- und Fahrpläne so gestalten zu können, dass Lenk- und Ruhezeiten nicht beeinträchtigt werden und Fahrgäste nicht unter Verzögerungen leider müssen.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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