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Länderbahn GmbH: Kritik an DB Netz

(Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Der inzwischen seit einigen Wochen andauernde, in Teilen extreme Wintereinbruch hat in den bayerischen und sächsischen Netzen der zu Netinera gehörenden Länderbahn GmbH zu zahlreichen Einschränkungen der Zugverkehre geführt. Angefangen von stundenweisen Sperrungen einzelner Strecken bis hin zur tagelangen Komplettsperrung des Waldbahn-Netzes im Bayerischen Wald oder auch der Berchtesgadener Landbahn.

„Zunächst einmal möchte ich mich bei unseren Fahrgästen für das entgegengebrachte Verständnis bedanken“, sagt Länderbahn-Geschäftsführer Wolfgang Pollety. „Dennoch muss ich auch feststellen, dass sicherlich ein Teil der Probleme zu vermeiden gewesen wäre. Damit meine ich vor allem eine Vielzahl von Zugkollisionen mit umgestürzten Bäumen. Zum Glück wurde dabei niemand verletzt. Eine engagierte Grünpflege durch den Infrastrukturbetreiber DB Netz entlang der Strecken in der schneefreien Zeit hätte sicher eine Vielzahl der Sperrungen verhindern können.“

Pollety führte hier insbesondere die Netze der Waldbahn, der Vogtlandbahn und des Trilex an. Hier mache die Länderbahn regelmäßig Druck auf den Netzbetreiber, um für Abhilfe zu sorgen. Ein weiteres Problem sei der Winterdienst. „Aktuell haben wir in Bayern eine Ausnahmesituation. Im Gegensatz zu anderen Ländern ist aber das System Schiene bei uns längst keine Alternative mehr bei winterlichen Wetterbedingungen, so wie es das etwa in Österreich weiterhin ist. Dort steigt man bei Schnee vom Auto in den Zug, nicht umgekehrt“.

Hier blieben Zugstrecken meist länger gesperrt. Grund dafür sei offenbar fehlende oder nicht verfügbare Räumtechnik. Damit vergebe sich das Bahnsystems als eigentlich überlegener Verkehrsträger einer wichtigen Chance. Als Beispiel nannte Pollety das waldbahn-Netz, hier habe DB Netz alle Kräfte abgezogen und die Räumung aufgegeben. Seit über einer Woche sei der Verkehr an der „Zwieseler Spinne“ in allen drei Richtungen eingestellt.

Man rechnet innerhalb der nächsten Zeit hier nicht mit einer Verkehrsaufnahme. Pollety: „Unsere länderbahneigenen Trassen konnten auch während des massiven Schneefalls größtenteils in Betrieb gehalten werden, obwohl die Bedingungen dort keinesfalls leichter sind.“ Aktuell werde die seit gestern gesperrte Strecke zwischen Gotteszell und Viechtach beräumt und zur baldigen Verkehrsaufnahme vorbereitet, für die anderen Strecken gibt es aber selbst bis Ende der Woche noch keine Prognose, wann wieder gefahren werden könne.

Pollety kündigte an, sich zeitnah mit DB Netz auf Leitungsebene in Verbindung zu setzen und mit Blick auf die nächsten Monate spürbare Verbesserungen in Bayern und Sachsen einzufordern. Generell hat ein Eisenbahnverkehrsunternehmen nur beschränkten Einfluss auf die Qualität der befahrenen Infrastruktur. Dies würde allerdings ebenso gelten, wenn DB Regio der Betreiber der Linien wäre, sodass es keinen Unterschied gibt, ob die DB AG den Verkehr selbst betreibt oder nicht.




Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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