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Loop Münster geht an den Start

(NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Am 1. September ging ein neues Kapitel im Münsteraner Nahverkehr an den Stadt: Loop, ein Projekt von Stadt und Stadtwerken, nahm den Betrieb auf. Unter dem Namen Loop Münster verkehren Kleinbusse in den Stadtteilen Hiltrup, Amelsbüren, Berg Fidel und Mecklenbeck-Süd, anliegenden Wohn- sowie den Gewerbegebieten Loddenheide und Hansa Businesspark. Sie fahren ohne feste Linienwege und Fahrpläne von und zur nächsten Straßenecke.

„Der Loop-Bus ist flexibel, orientiert sich am Bedarf der Nutzer und er ist einfach, digital buchbar. Gerade im ländlichen Raum brauchen wir solche attraktiven Mobilitätsangebote, damit die Menschen auf Bus und Bahn umsteigen. Das Konzept der Stadt und der Stadtwerke Münster hat uns im Landeswettbewerb für einen innovativen ÖPNV im ländlichen Raum überzeugt“, sagt Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

Das Verkehrsministerium NRW fördert das Projekt im Rahmen des Landeswettbewerbes „Mobil.NRW – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ mit der maximal möglichen Summe von fünf Millionen Euro. Außerdem trägt die Stadt Münster einen Eigenanteil von über drei Millionen Euro.

Im Nahverkehr, den jeder kennt, sucht sich der Fahrgast zuerst eine Verbindung heraus, merkt sich die Abfahrtszeit und Haltestelle und wartet dort auf den Bus. Anders bei den neuen digitalen Angeboten: Wer mit Loop Münster fahren will, bestellt einen der weißen Kleinbusse per App oder Telefon. Dabei muss keine Rücksicht auf bestehende Bushaltestellen oder Fahrpläne genommen werden.

Die App oder der Mensch am Telefon teilt mit, wo die nächste Einstiegsmöglichkeit ist – in der Regel nicht weit von der Haustür entfernt an der nächsten Straßenecke – und wann der Loop kommt. Für die Fahrt gelten die normalen ÖPNV-Tickets, also alle Abos, Semestertickets und Zeittickets. Auch per App können Fahrkarten erworben werden, im Fahrzeug selbst können keine Papiertickets gekauft oder entwertet werden.

Unterwegs sammeln die Fahrzeuge immer wieder weitere Fahrgäste ein oder setzen sie an ihrem Ziel ab, wenn die Fahrtrichtung stimmt. So werden verschiedene Fahrtwünsche gebündelt. Die beste Route dafür errechnet eine Software automatisch im Hintergrund, so dass nur kurze Umwege für jeden Fahrgast anfallen.

„Das ist gleichzeitig sehr flexibel und bequem für die Münsteranerinnen und Münsteraner, reduziert dabei aber auch Autofahrten und unterstützt so unsere Klimaziele. Dass Münster die Förderzusage des Landes erhalten hat, ist für uns Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Loop Münster ist ein wichtiger Baustein zu mehr nachhaltiger Mobilität in unserer Stadt“, so Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU).

Insgesamt zehn Kleinbusse fahren für Loop durch Münsters Süden. Dabei handelt es sich um emissionsarme Hybridfahrzeuge, die hauptsächlich elektrisch und damit leise und ohne Abgase unterwegs sein werden. Sie haben sechs Sitzplätze und sind über eine ausfahrbare Rampe auch für mobilitätseingeschränkte Personen mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator nutzbar. Lediglich schwere Elektrorollstühle und E-Scooter passen nicht ins Fahrzeug.

An mehreren Ladestationen im Betriebsgebiet tanken die Fahrzeuge Ökostrom nach. Von den extra für Loop Münster installierten Ladestationen profitiert auch die Allgemeinheit, denn jeweils einer von zwei Ladepunkten pro Säule ist für die Öffentlichkeit nutzbar, der zweite für die Loop-Busse reserviert. Aufmerksame England-Touristen werden die eingesetzten Fahrzeuge übrigens wohl wiedererkennen, denn es handelt sich um das bekannte London-Taxi-Modell LEVC TX.

Unterwegs ist Loop Münster zu den gewohnten ÖPNV-Betriebszeiten, unter der Woche von etwa 5 Uhr morgens bis 2 Uhr in der Nacht, am Wochenende sogar durchgehend. Das Betriebsgebiet umfasst rund 40 km², auf denen rund 55.000 Menschen wohnen, zum Ein- und Ausstieg haben Stadt und Stadtwerke über 700 Straßenecken und markante Punkte zu virtuellen Haltestellen erklärt. Loop Münster ist damit das nach der wöchentlichen Betriebszeit größte On-Demand-Projekt in Nordrhein-Westfalen.

Sein Herzstück ist eine leistungsstarke Software der Berliner Entwickler door2door. Für Fahrten innerhalb des Projektgebiets ist Loop umsteigefrei unterwegs. Für längere Strecken wird er Zubringer zu Bus und Bahn. An Haupt-Umstiegspunkten sind daher Mobilitätsstationen wichtig, die die Verkehrsmittel verknüpfen. Sie sind nicht nur für die Zukunft angedacht, sondern bereits heute Realität.





Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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