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München plant ÖPNV-Offensive

(München) Autor:Stefan Hennigfeld

Die in München langfristig angelegte Angebotsoffensive 2010-2020 neigt sich dem Ende zu: Sie sah vor, dass in der bajuwarischen Landeshauptstadt verlässlich jedes Jahr zum Fahrplanwechsel Leistungsausweitungen in Angebotsverbesserungen in Kraft treten. Für das neue Jahrzehnt plant man neue Konzepte und eine neue Offensive.

Der Öffentliche Nahverkehr in München wird noch leistungsstärker: Die Stadtspitze aus SPD und CSU treibt den Ausbau voran. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) und die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen von SPD und CSU, Alexander Reissl und Manuel Pretzl, haben letzte Woche die ÖPNV-Offensive für München vorgestellt.

Diese umfasst Projekte mit einem Kostenvolumen von geschätzt über 5,5 Milliarden Euro. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gehört zu den wichtigsten Herausforderungen der Stadtpolitik neben Aufgaben wie der Schulbauoffensive und dem Sichern bezahlbaren Wohnraums. Zu den Großprojekten im ÖPNV gehören die Innenstadt-U-Bahnlinie U9, eine Verlängerung der U5 nach Freiham und der U4 nach Englschalking, eine Tangente im Münchner Norden (U26/Tram 23) sowie die beiden leistungsstarken Tram-Tangenten im Westen und im Norden der Stadt.

2018 wird dabei ein entscheidendes Jahr sein. Die Rathaus-Kooperation aus SPD und CSU wird im Stadtrat zukunftsweisende Beschlüsse auf den Weg bringen. Die Aktion Münchner Fahrgäste begrüßt die große ÖPNV-Offensive im Rathaus. In den öffentlichen Nahverkehr muss dringend investiert werden. Nicht nur der ständige Bevölkerungszuwachs, auch die wahrscheinlich Ende des Jahres kommende Tarifstrukturreform mit ihrer stadtweiten Monatskarte wird bereits zu einer starken Zunahme der Nutzung führen.

Der Fehler bei der zweiten S-Bahn-Stammstrecke, dass viele sinnvolle kleinere und schnellere Investitionen in den S-Bahn-Außenästen über ein Jahrzehnt auf Eis liegen, dürfe sich bei den städtischen Verkehrsmitteln nicht wiederholen, so der Verband. Man warnt davor, Milliarden zu investieren, ohne kurz- und mittelfristige Lösungen in allen Stadtvierteln zu realisieren.

Dazu gehören auch neue Bus- und Tramlinien sowie Taktverdichtungen. Ähnlich sieht man es auch bei Pro Bahn. „München braucht den Dreiklang aus Sofortmaßnahmen, schnell wirksamen Ausbauten und sinnvollen Visionen“, so der Münchener Verbandssprecher Andreas Barth. Er warnt davor, dass man sich auf Planungen konzentriere, die erst in dreißig oder vierzig Jahren umgesetzt würden.

Konkret fordert Pro Bahn als Sofortmaßnahmen die Einrichtung von Busspuren für alle Expressbuslinien, sowie die Einführung von weiteren Expresslinien wie auf Höhe des Frankfurter Rings. „Damit könnte in ein bis zwei Jahren die Überfüllung deutlich reduziert werden“, bewertet der Verband die bereits vor einiger Zeit publik gewordenen Pläne der MVG für 51 neue Busspuren. All das, so die Fahrgastvertreter, sei ebenso notwendig.



Stefan Hennigfeld
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