Jobportal für die Bahnbranche & ÖPNV

Münster: E-Busflotte wächst

(NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Stadtwerke Münster setzen ab sofort nicht nur fünf neue E-Busse ein, auch ihren Betriebshof machen sie fit für die elektrische Zukunft. „Emissionsfreie Mobilität bringt insbesondere für die Innenstädte viele Vorteile. Der Bus ist per se schon ein umweltschonendes Verkehrsmittel, noch besser ist es, wenn er elektrisch fährt. Deswegen gehen wir auf dem Weg zu mehr E-Bussen konsequent voran. Unser ambitioniertes Ziel: Im Jahr 2030 fahren hundert Busse elektrisch durch Münster“, erklärt Dirk Wernicke, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke.

Die neuen E-Busse sind der nächste Schritt in diese Richtung. Die Stadtwerke planen, Dieselbusse sukzessive durch E-Busse zu ersetzen und somit jedes Jahr von der weiter verbesserten Fahrzeugtechnik zu profitieren. Diese Strategie hat sich bereits bei den ersten E-Bussen ausgezahlt, die die Stadtwerke seit 2015 im Probebetrieb einsetzen.

„Wir haben viele Erfahrungen mit den Bussen gesammelt. Diese kommen nicht nur uns zugute, sondern haben auch dem Hersteller VDL bei der Entwicklung vom Prototyp zum Serienmodell geholfen“, sagt Eckhard Schläfke, Betriebsleiter der Stadtwerke. „Wir erwarten von den Herstellern nun serienreife Busse, die im täglichen Einsatz ebenso zuverlässig sind wie Dieselbusse.“

Die Stadtwerke laden alle Elektrobusse mit Ökostrom. Auf dem Betriebshof steht dafür eine Speicherbatterie, die tagsüber Strom aus den großen Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der Wagenhallen aufnimmt und diese Energie später zum Laden der Busse bereitstellt. Auch bei Nachladungen auf der Strecke wird Ökostrom verwendet. Damit stellen die Stadtwerke sicher, dass einerseits der Bus kein CO2 und Stickoxide ausstößt, aber auch bei der Stromproduktion keine Schadstoffe anfallen.

Die neuen Busse sind mit Batterien für eine halbe Tagesfahrleistung ausgestattet. Somit können sie unabhängig von Ladestationen auf der Strecke eingesetzt werden, zum Beispiel auch im Nachtbusverkehr. Besonders in Wohngebieten profitieren die Anwohner von weniger Verkehrslärm, denn die Elektrobusse sind sehr leise. Für die fünf neuen Elektrobusse investieren die Stadtwerke 2,4 Millionen Euro.

Das entspricht etwa dem doppelten Anschaffungspreis herkömmlicher Dieselbusse. Diese Mehrkosten werden zu sechzig Prozent durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Durch perspektivisch niedrigere Betriebskosten ergeben sich so über die gesamte Laufzeit der Busse ungefähr gleich hohe Aufwendungen.

„Damit wir unser Ziel von hundert E-Bussen bis 2030 realisieren können, benötigen wir eine verlässliche und dauerhafte Förderung der Mehrkosten“, macht Dirk Wernicke die Erfordernisse der ÖPNV-Anbieter deutlich – denn am Markt können Elektrobusse nicht bestehen. Ohne gesonderte Subventionen und Zuschüsse durch die öffentliche Hand ist und bleibt die konventionelle Dieseltraktion das Maß aller Dinge. Die Unternehmen hoffen jedoch, dass sich das bald ändert. Ob das passiert, bleibt allerdings vorerst abzuwarten.




Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten