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MVG: Richtfest für Hybrid.M in Moosach

(München) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit dem Hybrid.M setzen die Stadtwerke München in der Nachbarschaft zu ihrer Zentrale in Moosach einen weiteren städtebaulichen Akzent und schaffen die Grundlage für den Busbetrieb der Zukunft. Herzstück ist ein neuer Busbetriebshof: Knapp 200 Busse mit einem wachsenden Anteil an E-Fahrzeugen tragen künftig vom Georg-Brauchle-Ring aus zum flexiblen Nahverkehr bei. In den oberen Geschossen der umgebenden Mantelbebauung entstehen moderne, im Sinne neuer Arbeitswelten gestaltete Bürostrukturen.

Dieser „Mantel“ ist optisch durchlässig und dient als akustische Abschirmung des Betriebshofs. Jetzt wurde Richtfest gefeiert. Im Frühjahr 2021 soll der Busbetriebshof in Betrieb gehen. Dieses Richtfest passt perfekt ins Jubiläumsjahr der Elektromobilität in München: Vor 125 Jahren fuhr die erste Tram mit elektrischem Antrieb durch die Stadt. Damit es ihr die Busse künftig gleichtun können, entsteht derzeit in Moosach der neue Busbetriebshof der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).

Die Infrastruktur für den Betrieb von Elektrobussen wird hierbei gleich mitgebaut. Nachdem nun der Rohbau steht, schickte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) den Handwerkern und Architekten einen Gruß zum Richtfest: „Ich danke allen Beteiligten für ihre bisher geleistete Arbeit und wünsche auch weiterhin einen reibungslosen Verlauf des Bauprojekts. Der neue Busbetriebshof ist ein weiterer Schritt zu emissionsfreiem Verkehr in München. Als Treiber der Verkehrswende wollen wir in München den Nahverkehr und die Elektromobilität stärken.“

Der Busbetriebshof Moosach ersetzt mit seiner Fertigstellung im Frühjahr 2021 den 60 Jahre alten Betriebshof an der Hans-Thonauer-Straße in Laim. Am neuen Standort können knapp 200 Busse betriebsbereit gemacht werden. Rund 45 Mitarbeiter werden hier künftig tätig sein. Das Gebäude beherbergt auch die Fahrerdisposition und ist der Aus- und Einrückort für knapp 550 Busfahrer. Der zweite Busbetriebshof der MVG liegt an der Truderinger Straße im Südosten Münchens. Er wurde vor wenigen Jahren generalsaniert und ist auf modernem Stand.

Veit Bodenschatz, MVG Leiter Geschäftsbereich Bus: „Wir haben zwei Mammutaufgaben vor uns: den massiven Ausbau des Busangebots – und gleichzeitig die Elektrifizierung unserer gesamten Flotte. Der neue Standort in Moosach ist dafür eine gute Basis: Wir errichten hier einen modernen Betriebshof der Zukunft, der optimale Arbeitsprozesse ermöglicht und auf Elektromobilität ausgelegt ist. Schon heute steht freilich fest, dass wir mittelfristig weitere Standorte benötigen, um den Ausbau vorantreiben zu können. Wenn wir die Verkehrswende in München schaffen wollen, müssen wir jetzt beim Bus klotzen. Wir rechnen damit, dass sich die Flotte über die nächsten zehn Jahre verdoppeln wird.“

Der neue Busbetriebshof hat eine Größe von rund 27.000 Quadratmetern und gliedert sich im Wesentlichen in eine Abstellhalle und zwei Werkstatthallen mit kompletter Spenglerei und Lackiererei. Im Keller darunter befinden sich Ersatzteil- und Reifenlager, Medien-, Betriebs- und Technikräume. Im Bereich der Abstellhalle werden die Busse zukünftig auf zwei Fahrspuren mit Tank- und Waschanlagen betriebsbereit gemacht; das ist eine mehr als im heutigen Laimer Betriebshof.

Hinzu kommt eine Prüfspur für alle gesetzlichen Untersuchungen. Die Arbeitsstände sind auch auf die extralangen Buszüge ausgelegt. Spezialarbeitsstände für die Bearbeitung von Elektrobussen werden ebenfalls installiert. Der Ausbau der Elektromobilität erfordert auch eine entsprechende Ladeinfrastruktur. Die SWM haben sich für ein innovatives Lastmanagementsystem entschieden, das selbständig die optimale Ladestrategie errechnet und dem Bedarf anpasst.

E-Busse inklusive der dazugehörenden Ladeumrichter werden dazu in das „virtuelle Kraftwerk“ der SWM eingebunden. Ein Betriebshofmanagementsystem wird dafür sorgen, dass einrückende Fahrzeuge den richtigen Abstell- bzw. Ladeplatz zugewiesen bekommen. Zur Inbetriebnahme können bis zu 56 E-Busse geladen werden. Der schrittweise Ausbau der Ladeinfrastruktur bis hin zum Vollausbau ist möglich und geplant.

SWM und MVG bekommen noch in diesem Jahr zehn E-Solobusse und sechs E-Gelenkbusse. Bis 2021 wächst die Flotte auf mindestens 26 E-Busse an. Die Bus-Ladestationen werden mit klimaneutraler Fernkälte aus Grundwasser gekühlt. Die entstandene Abwärme wiederum wird über das Fernkältenetz Moosach andernorts zu Heizzwecken genutzt.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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