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MVG und Verdi erzielen Einigung

(München) Autor:Stefan Hennigfeld

Die MVG und die Gewerkschaft Verdi haben bei den Verhandlungen über den unternehmensbezogenen Tarifvertrag MVG in der letzten Woche ein Ergebnis erzielt. Es wurden Entgelterhöhungen um bis zu 150 Euro vereinbart. Die Einstiegsgehälter in den drei Entgeltgruppen des TV MVG liegen damit über den Einstiegsgehältern im Tarifvertrag Nahverkehr. Ferner werden – analog zum Branchentarifvertrag – u.a. die Schichtzulagen erhöht und zusätzliche Urlaubstage angeboten (fünf Tage extra gegen Entgelt).

Darüber hinaus haben die Tarifpartner eine Prozessvereinbarung unterschrieben mit dem Ziel, den Unternehmenstarifvertrag zu einem München-spezifischen Tarifvertrag weiterzuentwickeln. Als Themen wurden vor allem die Schaffung von Vereinbarungen zu Weiterentwicklungsmöglichkeiten (höheres Entgelt bei zusätzlichen Qualifikationen), Verbesserungen bei der Altersversorgung und eine Flexibilisierung der Arbeitszeitgestaltung festgelegt.

Die Verhandlungen zu diesen Themen werden bis in das Jahr 2020 andauern. Die Laufzeit der jetzt erzielten Tarifeinigung beträgt 14 Monate, sie beginnt rückwirkend zum 1. Juli 2019 und endet mit dem 31. August 2020. „Für die Beschäftigten konnten wir ein sehr gutes Verhandlungsergebnis erreichen und unsere wichtigsten Forderungen weitgehend durchsetzen“, erklärte Franz Schütz, Verhandlungsführer von Verdi Bayern.

MVG-Verhandlungsführer Werner Albrecht: „Die Kröte der kurzen Laufzeit haben wir geschluckt, weil eine längere Laufzeit leider nicht den großen Streik verhindert hätte. Die Gewerkschaft Verdi hat keinen Zweifel daran gelassen, dass sie 2020 zu Solidaritätsstreiks aufgerufen hätte. Damit wäre der ÖPNV auch dann komplett lahmgelegt gewesen, wenn wir jetzt – wahrscheinlich nach weiteren Warnstreiks – eine längere Laufzeit für den TV MVG durchgesetzt hätten.“

Albrecht: „Auch die rechtliche Auseinandersetzung über Solidaritätsstreiks wollten wir uns und unseren Kunden ersparen. Wir setzen darauf, dass wir durch die erstmals in dieser Form vereinbarte Prozessvereinbarung in gute Gespräche mit der Gewerkschaft kommen, die dann auch die Grundlage für die Tarifverhandlungen über den TV-N und den TV MVG im nächsten Jahr sind.

MVG-Chef Ingo Wortmann: „Für unsere Kundinnen und Kunden ist die gute Nachricht, dass wir ein Ergebnis erzielt haben und es im Moment keine weiteren Streiks geben wird. Für unsere Beschäftigten im TV MVG schaffen wir einen modernen München-Tarifvertrag mit besseren Arbeitsbedingungen und neuen Wahl- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten.“

Wortmann: „Unser Ziel, im TV MVG keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zweiter Klasse zu haben, erreichen wir damit. Die Finanzierung der Entgelterhöhung muss noch geklärt werden. Abschlüsse auf diesem Niveau können nicht die Regel werden, denn sonst geraten wir bei den Fahrpreisen massiv unter Druck. Wir appellieren an Verdi, die Tarifrunde 2020 wieder am Verhandlungstisch auszutragen und nicht auf dem Rücken unserer Kunden.“



Stefan Hennigfeld
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