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MVV: ÖPNV muss flexibel sein

(München) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Münchener Verkehrsverbund (MVV) fordert im Rahmen des vielzitierten Schlagwortes Verkehrswende eine deutliche Stärkung des ÖPNV, aber auch finanziell verbindliche Zusagen aus der Landes- und Bundespolitik. „Wir brauchen ein deutlich dichteres Angebot im ÖPNV. Nur wenn der öffentliche Personennahverkehr ähnlich flexibel und spontan nutzbar ist, wie der eigene PKW, lassen sich Autofahrer zum Umstieg bewegen“, ist sich MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch sicher.

Dafür braucht es S-Bahnen, die im Ballungsraum mindestens im 20-Minutentakt, besser noch im 10-Minutentakt, verkehren. Und auch Regionalbahnverbindungen sind für den Fahrgast nur attraktiv, wenn mindestens ein 30-Minutentakt, ergänzt um einen 15-Minutentakt zur Kernzeit, angeboten wird. „Zur Umsetzung dieser dichten Taktverkehre ist eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel des Bundes zur Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs dringend erforderlich“, so der MVV-Geschäftsführer.

Des Weiteren ist auch der schnelle und nachhaltige Ausbau der Infrastruktur ein wichtiger Baustein zur Stärkung des ÖPNV. „Dafür brauchen wir schnelle Zusagen des Bundes für Finanzmittel für Neubaumaßnahmen. Egal, ob im Bereich der U-Bahn, der Tram oder der S-Bahn“, fordert Rosenbusch. Aber auch der Ausbau bestehender Strecken ist nicht zu vernachlässigen. Die Außenäste der Münchner S-Bahn beispielsweise müssen durchgehend zweigleisig ausgebaut, Ringbahnkonzepte umgesetzt und Regionalbahnstrecken auf zwei Gleise verstärkt und elektrifiziert werden.

„Das lässt sich beispielsweise über eine Ballungsraumfinanzierung analog dem Schweizer Modell bewerkstelligen.“ In der Schweiz werden Städte im ÖPNV gesondert gefördert, da dort, wo heute der Autoverkehr am stärksten ist, das Potential für einen Umstieg auf den ÖPNV und damit auch der umweltschonende Effekt durch die starke Verlagerung am größten ist.

„77 Prozent der Deutschen wohnen in verstädterten Räumen und sind dort mobil. Wenn wir schnell umweltschonende Effekte erreichen wollen, müssen wir dort ansetzen, wo der meiste Verkehr stattfindet. Wir brauchen ein gutes ÖPNV-Grundangebot auf dem Land um Mobilität zu gewährleisten und ein massives Angebot in den Städten,“ so Bernd Rosenbusch weiter. Der MVV-Chef fordert die finanzielle Unterstützung des Bundes bei kurzfristigen Maßnahmen, wie etwa der Ausweitung des Busverkehrs oder der Anpassung der Straßeninfrastruktur, um separate Busspuren oder Busstreifen auf Autobahnen einzurichten.

Zudem braucht es Zusagen, sich bei der Fahrzeugbeschaffung, im Straßenpersonennahverkehr und hinsichtlich alternativer Antriebe, finanziell stärker zu engagieren. Um den immer weiter steigenden Kapazitätsanforderungen im Berufs- und Freizeitverkehr gerecht zu werden, ist es auch sinnvoll, sich für die Entwicklung und Anschaffung neuer Fahrzeugkonzepte einzusetzen. Rosenbusch: „Jetzt den großen Wurf zu machen, werden unsere Kinder uns danken.“




Stefan Hennigfeld
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