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Nach Unfall: NEE schreibt an EBA-Chef

(Güterverkehr, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach dem schweren Eisenbahnunfall im bayrischen Aichach, bei dem eine Passagierin und der Triebfahrzeugführer ums Leben gekommen sind, hat das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen sich an Gerald Hörster, den Präsidenten des Eisenbahnbundesamtes gewandt. In einem offenen Brief heißt es: „Zahlreiche Zusammenstöße von Eisenbahnfahrzeugen vor allem in jüngerer Zeit (Bernterode, Hosena II, Bad Aibling, Cuxhaven, Meerbusch, Leese-Stolzenau und jetzt Aichach) sind nach den publizierten Erkenntnissen der Eisenbahnunfalluntersuchung auf menschliches Versagen zurück zu führen.“

Und weiter: „In diesen Fällen konnten die eingesetzten Triebfahrzeugführer die Kollision nicht mehr verhindern. Nach unserer Einschätzung auch von jüngeren Ereignissen hätten mehrere dieser Unfälle vermutlich durch zusätzliche technische Sicherungen (Gleisfreimeldeeinrichtungen) verhindert werden können, die den Fahrdienstleitern belegte Gleisabschnitte bzw. Trassenkonflikte rechtzeitig signalisiert hätten. Deren Nachrüstung wurde von der Eisenbahnunfall-Untersuchung mehrfach gefordert.“

Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob dem Eisenbahnbundesamt bekannt ist, in welchem Umfang technische Gleissicherungen auf der deutschen Eisenbahninfrastruktur fehlen. Außerdem interessiert man sich beim Netzwerk für einen möglichen Zeitplan der DB Netz AG, um bei mechanischen Stellwerken Gleisfreimeldeanlagen nachzurücksten oder die mechanischen durch elektronische Stellwerke zu ersetzen.

„Die Reihe schwerer Unfälle sollte Anlass zu einer Überprüfung der Strategie zur Gewährleistung eines sicheren Betriebs sein – ganz besonders wegen des hohen Anteils junger bzw. wenig erfahrener Personale bei der Infrastruktur“, so heißt es beim NEE. Denn auch wenn es in den kommenden Wochen und Monaten eine juristische Bewertung und strafrechtliche Aufarbeitung geben werde, so sei die Eisenbahn besonders darauf angewiesen, aus Unfällen Lehren zu ziehen und mit geänderten Richtlinien die Ursachen zu beseitigen.



Stefan Hennigfeld
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