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NVR lud zur S-Bahn-Messe

(NVR) Autor:Stefan Hennigfeld

In der vergangenen Woche hat der Kölner Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) zu einer umfassenden Dialogveranstaltung eingeladen. Dabei ging es um verschiedene geplante Ausbauten und Angebotsverbesserungen rund um den Eisenbahnknoten im Großraum Köln/Bonn. In der Köln-Mülheimer Stadthalle konnten Planer und Vorhabenträger ins Gespräch mit interessierten Anliegern und Bürgern kommen. Rund 200 Personen waren der Einladung gefolgt, darunter auch der nordrhein-westfälische Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

Für einen durchgehenden Zehn-Minuten-Takt sind der zweigleisige Ausbau der Linie S 11 zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach sowie der Ausbau des Kölner Hauptbahnhofs und des Bahnhofs Köln Messe/Deutz die zentralen Maßnahmen im ersten Projektabschnitt. Die Vorplanungen für die Erweiterung haben begonnen. Erste Entwürfe liegen vor und sollen bereits jetzt, weit vor der gesetzlich vorgeschriebenen Öffentlichkeitsbeteiligung, mit den Betroffenen ausgetauscht werden.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte Minister Wüst bereits mehrfach die Notwendigkeit und den Nutzen der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung betont: „Bei großen Infrastrukturprojekten wollen wir die Menschen frühzeitig von deren Nutzen überzeugen und sie auch in die Umsetzung aktiv einbeziehen.“ Das Verkehrsministerium hat den S-Bahn-Ausbau Köln daher als ein Modellprojekt im neugegründeten Bündnis für Mobilität ausgewählt.

Statt fester Programmpunkte standen offene Angebote zum direkten Gespräch mit Planern und Fachleuten im Zentrum der Infomesse. Interessierte konnten die Veranstaltung ohne Voranmeldung besuchen und ihre Ortskenntnisse sowie Eindrücke einbringen. Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung gehen, wo dies möglich ist, in die weiteren Planungen ein.

„Das für die Metropolregion wichtige Projekt braucht die Unterstützung aller Beteiligten und Betroffenen“, machte Werner Lübberink, der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für NRW, deutlich. „Es wird nur gemeinsam gelingen, ein modernes, zukunftsorientiertes und nachhaltiges S-Bahn-System für die Menschen im Köln-Bonner Raum zu schaffen.“

Der Ausbau der S 11 und der Stammstrecke ist nur der erste Schritt für den Knoten Köln. Im Juli 2017 haben das Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, die Deutsche Bahn und der Nahverkehr Rheinland (NVR) des Weiteren eine Planungsvereinbarung für den Ausbau der Regionalbahn RB 38 (Erftbahn) zu einer S-Bahn unterzeichnet.

„Die Fahrgastzahlen im S-Bahn-Verkehr in und rund um Köln steigen seit Jahren, allein im Jahr 2016 um 7,6 Prozent“, erklärt NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober. „Vor dem Hintergrund des starken Wachstums der Metropolregion und zunehmender Pendlerverkehre wollen wir den Ausbau der S-Bahn im Sinne der Fahrgäste schnell vorantreiben. Wir suchen daher gemeinsam mit den Menschen schon im Frühstadium der Planung nach den besten Lösungen und sorgen so dafür, dass der dringend benötigte Ausbau effizient, erfolgreich und mit einem qualitativ überzeugenden Ergebnis umgesetzt werden kann.“

Zusätzlich ist in den kommenden Jahren eine Reihe weiterer Maßnahmen geplant, um den Bahnknoten Köln insgesamt leistungsfähiger zu machen. Der stark frequentierte Kölner Eisenbahnring wird zunehmend zu einem Engpass im nationalen und internationalen Eisenbahnnetz – und das sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Mit einem stufenweise umsetzbaren Bündel an Maßnahmen wollen die Projektpartner den Bahnknoten Köln stärken und so dafür sorgen, dass Menschen und Güter künftig besser und zuverlässiger ans Ziel kommen.

Der Ausbau der S-Bahn ist dabei ein wesentlicher Bestandteil. Dem trägt der Aufgabenträger Rechnung: So werden künftige S-Bahnvergaben nicht mehr, wie bislang üblich, im reinen Nettovertrag erfolgen, sondern im Bruttovertrag. Das hat zur Folge, dass die massiv steigenden Fahrgelderträge, die mit den höheren Nutzerzahlen einhergehen, für zukünftig notwendige Leistungsausweitungen zur Verfügung stehen.

Interessierte, die an der Infoveranstaltung in der Stadthalle Köln-Mülheim nicht teilnehmen konnten, haben am 14. Mai 2018 in der Zeit von 15:30 bis 20 Uhr die Möglichkeit, eine weitere Infomesse im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach zu besuchen. Darüber hinaus gibt es bereits seit Ende März einen Online-Dialog, über den Fahrgäste und Bürger aufgerufen sind, eigene Vorschläge, Anmerkungen und Anregungen einzureichen.




Stefan Hennigfeld
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