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NWL: PIA ist bei Kunden beliebt

(NWL) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember sind die ersten persönlichen Informationsassistenten (PIA) im Verbundraum Westfalen-Lippe aufgestellt. Die Automaten verfügen über zwei Bildschirme. Oberhalb des bekannten Touchscreens schaltet sich auf Wunsch per Kamera und Mikrofon live ein Berater auf den zusätzlichen Bildschirm. Ist der Fahrgast unsicher, wie er durch das Menü zu seinem Wunschticket kommt, kann sich der Berater auf den Automaten aufwählen und einzelne Aktionen für den Fahrgast ausführen.

Echtzeitfahrplanauskünfte (inklusive aktueller Verspätungen) sind ebenso möglich wie die Beratung zu allen am Standort kaufbaren Tickets und Nahverkehrstarifen (Westfalentarif, NRW-Tarif, Nachbartarife), nicht jedoch zum Fernverkehr der DB AG (IC, ICE). Die Inanspruchnahme der Liveberatung wird über ein Forschungsprojekt der Universität Paderborn begleitet und ausgewertet, um das Angebot künftig noch attraktiver zu gestalten und näher an den Bedürfnissen der Kunden zu platzieren.

Nach nunmehr hundert Tagen seit der Freischaltung der PIA-Automaten liegen erste Zahlen zur Nutzung dieses neuen Angebotes vor: Im Durchschnitt wurde der PIA-Service über alle Standorte zweitausend mal pro Monat in Anspruch genommen. 94 Prozent der Kunden bewerten das neue Angebot als innovativ, 81 Prozent waren mit dem PIA-Service zufrieden, 15 Prozent teilweise zufrieden, 89 Prozent würden PIA erneut nutzen.

Die Möglichkeit, dass der Automat vom Berater bedient wird, haben 85 Prozent der Nutzer in Anspruch genommen. Der Beratungsservice steht dem Fahrgast zu folgenden Zeiten zur Verfügung: Montag bis Freitag von 6:30 Uhr bis 19:00 Uhr, Samstag von 09:30 Uhr bis 19:00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Der Service erfolgt völlig anonym, der Fahrgast muss keine persönlichen Daten angeben.

Somit ist der Datenschutz gewährleistet. Der Service kostet nichts extra; gekaufte Fahrkarten können, wie an allen Automaten des Westfalentarifs, wahlweise über Barzahlung, Kreditkarte, EC-Karte oder die NFC-Funktion von Smartphones bezahlt werden. Natürlich funktioniert der Automat, wenn man die PIA-Funktion nicht nutzen möchte, wie ein ganz normaler Ticketautomat, einschließlich Fahrplanauskunft in Echtzeit.

Seit der Einführung des PIA-Angebotes wurden bereits erste Verbesserungen an den PIA-Automaten umgesetzt. So wurde die Auffindbarkeit des Rufknopfes, der sich außerhalb der Bildschirme in der Mitte des Automaten befindet, durch Nachrüstung einer Beleuchtung verbessert und die Bildschirmdarstellungen wurden erweitert.

Das flächendeckende Angebot von PIA-Automaten in Westfalen-Lippe ist in dieser Form einmalig in Deutschland, wo es bislang nur zwei innerstädtische Pilotprojekte gab. PIA kommt u. a. an Standorten zum Einsatz, an denen die Nachfrage hoch ist, es aber kein Kundencenter bzw. keinen Fahrkartenschalter gibt. Das ist insbesondere für den ländlichen Raum relevant.




Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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