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Pilotprojekt EASY zieht erste Bilanz

(Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit zwei Monaten begeistern die autonomen Fahrzeuge vom Pilotprojekt EASY am Frankfurter Mainufer die Menschen: Mittlerweile haben die beiden Fahrzeuge schon über 2.000 Kilometer auf der 700 Meter langen Teststrecke zurückgelegt. „In den ersten zwei Monaten haben unsere autonomen Fahrzeuge über 12.000 Fahrgäste befördert. Laut des Fahrzeugherstellers gibt es weltweit kein Pilotprojekt mit autonomen Fahrzeugen, das in so kurzer Zeit so viele Fahrgäste verzeichnen konnte. Das macht uns stolz und motiviert uns, autonome Fahrzeuge auch an anderen Orten zu testen“, so RMV-Geschäftsführer Knut Ringat.

„Die hohe Akzeptanz durch die Fahrgäste zeigt, dass die Zeit reif ist für neue Verkehrsangebote“, meint der Frankfurter Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD). „Sie weiter zu entwickeln kann ein Beitrag zur dringend gebotenen Verkehrswende werden.“

„Schon in dem kurzen Testzeitraum konnten wir viel Neues dazulernen. Unter anderem wünschen sich die Fahrgäste einen Test auf einer längeren Strecke, die sie dann in Ihren Alltag integrieren können“, sagte Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ. Die zwei Testfahrzeuge bieten jeweils sechs Sitzplätze und fahren völlig selbstständig mit einer Geschwindigkeit von bis zu 15 Kilometer pro Stunde. Ein Operator, der im Notfall jederzeit eingreifen kann, ist immer mit an Bord. Nach der Fahrt können alle Fahrgäste ihre Eindrücke mittels Onlinefragebogen bewerten.

„Wir sind mit dem Betrieb der AV-Fahrzeuge bislang sehr zufrieden. Es wird dabei deutlich, dass ein echter Realbetrieb noch eine sehr große Herausforderung an die verfügbare Technik darstellt. Die Passanten am Mainufer sind sehr aufgeschlossen und neugierig, was auch die sehr guten Fahrgast-Zahlen erklärt. Als Betreiber, der die Fahrzeuge technisch betreut und einsatzbereit hält, ist der Lerneffekt für uns sehr wichtig. Einerseits bringt unsere Schienen-Werkstatt nämlich ihr Know-How ein, da die Elektro-Fahrzeuge Straßenbahnen mehr ähneln als herkömmlichen Bussen, andererseits ziehen wir Kenntnisse zum autonomen Fahren aus dem Probebetrieb, die uns zur Weiterentwicklung der Technik in Zukunft nützlich sein werden“, so Michael Rüffer, Geschäftsführer der VGF.

Für weitere Tests hat der RMV nun zwei weitere Fahrzeuge des Herstellers Navya gekauft. Die Fahrzeuge gehörten zuvor dem Versicherungskonzern R+V, der auch die Versicherung des Pilotversuchs am Mainufer übernimmt.

„Die Zukunft der Mobilität wird durch moderne Verkehrskonzepte und autonome Fahrzeuge geprägt sein. Als drittgrößter Autoversicherer beschäftigen wir uns daher schon länger mit technologischen Entwicklungen und haben in diversen Testfeldern wichtige Erfahrungen mit selbstfahrenden Kleinbussen gesammelt. Wir freuen uns sehr, dass der RMV unsere beiden Fahrzeuge gekauft hat und ebenso aufgeschlossen ist, die Zukunft zu gestalten“, sagt Jan Dirk Dallmer, Direktor Kraftfahrtversicherung bei der R+V Versicherung.



Stefan Hennigfeld
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