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Rheintalbahn am 2. Oktober wieder offen

(Baden-Württemberg, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehr auf der Rheintalbahn rollt am 2. Oktober wieder über die komplette Strecke. Dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen DB Netz und den Baufirmen ist es gelungen, den logistischen Einsatz von Personal und Maschinen nochmals zu optimieren und dadurch die Arbeiten früher als geplant abzuschließen. „In dieser schwierigen Lage zählt jeder Tag für unsere Kunden im Güter- und Personenverkehr. Daher ist es hilfreich, dass wir früher fertig werden“, sagte DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla.

Am 12. August war es im Bereich Rastatt infolge von Vortriebsarbeiten im Rastatter Tunnel zu einem Einbruch von Wasser und Erde in die im Bau befindliche Tunnelröhre gekommen. Oberbau und Gleise der darüber führenden Rheintalbahn senkten sich in dem Bereich ab. Eine mehrere Millionen Euro teure Tunnelbohrmaschine ist nicht mehr zu bergen und musste aufgegeben werden. Zwischen Rastatt und Baden-Baden besteht seitdem eine Sperrung der wichtigen Magistrale für den Personen- und Güterverkehr.

Nach bisherigen Planungen sollte der Verkehr erst am 7. Oktober wieder aufgenommen werden, nun kann das einige Tage früher passieren. Bis zur Wiederinbetriebnahme der Strecke bleibt die Organisation von Umleitungsverkehren für den Güterverkehr eine große Aufgabe. Hier sorgt die vorgezogene Wiederinbetriebnahme der Gäubahn nach bereits beschleunigten Bauarbeiten am 7. September für etwas Entspannung. Zudem sind mittlerweile rund 70 zusätzliche Lokführer im Güterverkehr im Einsatz – vor allem für die Routen über Frankreich und Süddeutschland Richtung Italien.

Lokführer kommen auch von Nachbarbahnen aus dem Ausland. Die Herausforderung: Diese Lokführer müssen nicht nur über die nötigen Kenntnisse der Fahrzeuge und Strecken verfügen, sondern auch Sprachkenntnisse haben. Aus Sicht der DB ist es erfreulich, dass die vereinbarte Kooperation zwischen den großen europäischen Staatseisenbahnen Früchte trägt. DB-Vorstandsvorsitzender Richard Lutz: „Meine Kollegen und ich stehen in regelmäßigem Kontakt mit den Eisenbahnern in der Schweiz, in Österreich und in Frankreich. Die Zusammenarbeit funktioniert, und dafür sind wir dankbar.“

Für den eisenbahnpolitischen Sprecher der Grünen im Bundestag, Matthias Gastel, ist die Sache damit jedoch noch längst nicht abgeschlossen: „Ich begrüße sehr, dass die Rheintalbahn einige Tage früher als zuletzt geplant wieder freigegeben werden soll. Dies löst das akute Problem – die Engpässe im Schienennetz bleiben aber weiter bestehen und müssen dringend angepackt werden. Geeignete Ausweichstrecken für die wichtige Schienenverbindung gibt es auf Grund der autolastigen Politik unter Verkehrsminister Dobrindt und seiner Vorgänger nicht. Vielerorts fehlen die Kapazitäten oder bestehende Strecken wurden nicht elektrifiziert.“ Matthias Gastel fordert eine „gründliche Untersuchung der Unfallursache“ und eine Öffentlichmachung der Untersuchungsergebnisse im Anschluss daran.



Stefan Hennigfeld
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