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Schweiz beschließt Ausbauprogramm

(Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

In der Schweiz werden bis 2035 rund 11,5 Milliarden Franken in den Ausbau der Eisenbahn-Infrastruktur investiert. Der Bund und die SBB wollen in diesem Rahmen das Angebot und die Infrastruktur mit dem STEP Ausbauschritt (AS) 2030/35 ausbauen. Der STEP AS 2030/35 ist eine Weichenstellung für den Schweizer ÖV und die Bahnkunden, aber auch von zentraler Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der SBB und der weiteren Bahnen.

Innerhalb der Vernehmlassung hat die SBB ihre Stellungnahme zum Vorschlag des Bundesrats eingereicht. Die SBB begrüßt, dass der Bundesrat die Variante mit einem Finanzrahmen in Höhe von 11,5 Milliarden Franken und einem Umsetzungshorizont bis 2035 empfiehlt. Die SBB hat die Variante des Bundes im Rahmen eines Planungsauftrages aktiv mitgestaltet.

Die SBB spricht sich für einige Großprojekte aus, die auch in der Vernehmlassungsvorlage des Bundes enthalten sind: Den Brüttener Tunnel zwischen Zürich und Winterthur, die Kapazitätssteigerung zwischen Genf, Lausanne und Aigle, den Ausbau des Bahnhofes Zürich-Stadelhofen, den Zimmerberg-Basistunnel 2 sowieso ein Güterexpressnetz.

Die Vernehmlassungsvorlage des Bundes enthält noch kein schweizweites Angebotskonzept, sondern eine Zusammenstellung regionaler Module. Ein schweizweites Konzept ist insbesondere für die anstehende politische Debatte erforderlich. Denn nur mit einem gut austarierten Angebot kann sichergestellt werden, dass einerseits die Nachfrage und die Bedürfnisse der Kunden gedeckt werden und anderseits die Kosten für Kunden und Besteller soweit wie möglich stabil bleiben.

Das Angebotskonzept der SBB zeigt entsprechende Lösungsansätze auf. Die SBB will am Erfolgsmodell Taktfahrplan festhalten und das Angebot entlang der erwarteten Nachfrage ausbauen. 2035 verkehren im Fernverkehr alle Züge bis auf wenige Ausnahmen im Halbstundentakt. Die Anschlüsse und Reiseketten sind alle 30 Minuten gleich und deshalb besser merkbar – auch dank der neu eingeführten Liniennummerierung im SPFV.

Auf Strecken mit hoher Nachfrage führt die SBB den Viertelstundentakt ein. Der Viertelstundentakt im Fernverkehr ist der nächste Quantensprung im Schweizer ÖV und erhöht dessen Attraktivität erheblich. Gegenüber der Vernehmlassungsvorlage sieht die SBB zusätzliche Viertelstundentakte vor – zum Beispiel auf den Strecken Luzern–Zug–Zürich und Aarau–Zürich. Der Güterverkehr soll künftig auf der Ost-West-Achse im Halbstundentakt und dank des Expressnetzes schweizweit deutlich schneller unterwegs sein.

Die Einschränkungen des Güterverkehrs zu den Hauptverkehrszeiten werden behoben. Um das Angebot auszubauen, lastet die SBB zuerst die bestehende Infrastruktur besser aus, bevor sie sie ausbaut. Wegen der Viertelstundentakte und weiteren Angebotsverbesserungen ändern sich viele Abfahrtszeiten in der ganzen Schweiz. Allein dadurch wird es punktuell gelingen, die Kapazität um bis zu vierzig Prozent zu erhöhen.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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