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Siemens/Alstom-Fusion geplatzt

(Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Europäische Kommission hat die Fusion der Eisenbahnabteilungen von Siemens und Alstom untersagt. Geplant war, sich als europäischer Big Player gemeinsam gegen die Konkurrenz aus Nordamerika oder Fernost aufzustellen. Die Brüsseler Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager aus Dänemark hat persönlich die Fusion untersagt und somit die Wettbewerbssituation auch zwischen den beiden europäischen Akteuren erhalten.

Die Hersteller der beiden konkurrierenden Hochgeschwindigkeitszüge TGV (Alstom) und ICE (Siemens) bleiben Konkurrenten. Konkurrenten: Sowohl untereinander als auch im Vergleich zu zahlreichen anderen Akteuren in der Branche. „Der Airbus auf der Schiene bleibt bis auf weiteres im Lokschuppen“ schrieb der Spiegel. Ob der Flugzeughersteller tatsächlich das Vorbild war, ist Spekulation, in jedem Fall ist die Herstellervielfalt im Eisenbahnsegment wesentlich größer als die bei der Flugzeugindustrie.

Siemens und Alstom bedauern die Entscheidung aus Brüssel. Beide Hersteller weisen noch einmal darauf hin, dass sie ein gemeinsames Zusagenpaket der Kommission gegenüber gemacht haben und dies zuletzt noch einmal nachgebessert wurde. Das Zusagenpaket war weitreichend und hat alle von der Kommission geäußerten Bedenken in Bezug auf Signaltechnik und Hochgeschwindigkeitszüge (über 250 km/h) berücksichtigt.

Darüber hinaus zeigten eine Reihe renommierter und etablierter europäischer Akteure großes Interesse an dem Zusagenpaket und bestätigten somit seine Durchführbarkeit. Siemens und Alstom sind davon überzeugt, dass die Transaktion einen erheblichen Mehrwert für den globalen Mobilitätssektor, die europäische Bahnindustrie, Kunden, Reisende und Pendler geschaffen hätte, ohne den europäischen Wettbewerb zu beeinträchtigen.

Zudem hätte sie einen europäischen Marktteilnehmer geschaffen, der dem zunehmenden Wettbewerb durch Konkurrenz von außereuropäischen Unternehmen gewachsen gewesen wäre. Siemens nimmt sich nun die Zeit, um alle Optionen für die Zukunft von Siemens Mobility zu prüfen und die beste Option für seine Kunden, Mitarbeiter sowie Aktionäre zu wählen.

Währenddessen wird Siemens Mobility das vertikal integrierte Portfolio weiterentwickeln und ausbauen, von Schienenfahrzeugen über die Automatisierung und Elektrifizierung von Schienenfahrzeugen über schlüsselfertige Systeme bis hin zu intelligenten Verkehrssystemen sowie zugehörigen Dienstleistungen.

Mit seiner Digitalisierungsexpertise unterstützt Siemens Mobility Mobilitätsanbieter weltweit dabei, Infrastruktur intelligent zu machen, nachhaltigen Wert über den gesamten Lebenszyklus zu schaffen sowie Fahrgasterfahrung zu verbessern und Verfügbarkeit zu gewährleisten. Alstom ist bereits seit Jahren im deutschen Regionalverkehrsmarkt vertreten und rüstet Aufgabenträger und Eisenbahnunternehmen mit Triebzügen aus. Auch der auf dem TGV basierende SPFV-Triebzug Thalys ist ein Produkt des französischen Herstellers.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
58453 Witten