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Verbände: Freie Fahrt für E-Loks in Europa

(Europa, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit der gezielten Elektrifizierung von Grenzübergängen im Schienennetz kann Deutschland gemeinsam mit seinen Nachbarländern Polen, Tschechien und Österreich den Klimaschutz in Europa vorantreiben. Dafür sprechen sich Allianz pro Schiene die und Deutsche Umwelthilfe (DUH) anlässlich der turnusmäßigen Übernahme des EU-Ratsvorsitzes durch die Bundesregierung in dieser Woche aus.

Dazu haben sie fünf Eisenbahnstrecken-Strecken zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn ermittelt, wo eine rasche Elektrifizierung besonders dringlich ist. Damit könnten Elektro-Loks künftig klimaschonend zwischen Berlin und Stettin, dem Freistaat Bayern und Prag oder zwischen Dresden und Breslau fahren.

„Die vielen nicht-elektrifizierten Grenzübergänge bremsen die Schiene und damit Verkehrsverlagerung und Klimaschutz in Europa aus“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene in Berlin. „Hier liegt ein enormes Potential für den Klimaschutz im Verkehr brach. Mit elektrifizierten Grenzübergängen kann gerade der Schienengüterverkehr seine Vorteile in Europa voll ausspielen, um den Lkw bei internationalen Transporten zurückzudrängen.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, betonte: „Wir fordern von der Bundesregierung deutlich mehr Einsatz bei der Elektrifizierung. Ziel der Bundesregierung muss es sein, nicht nur das selbst formulierte Elektrifizierungsziel für 2025 von siebzig Prozent zu erreichen, sondern darüber hinaus möglichst schnell dem Vorbild Schweiz zu folgen“, so Resch.

Resch: „Die beschleunigte Elektrifizierung der grenzüberschreitenden Schienenstrecken ist dabei besonders vordringlich, um gerade die internationalen Gütertransporte von der Straße auf die Schiene zurück zu verlagern. Eine beschleunigte Planung und Umsetzung ist zudem ohne Beschneidung der Umweltaspekte und Beteiligungsrechte möglich.“

Der Lückenschluss bei den Stromleitungen über den Gleisen bringt für die Umwelt zwei Vorteile. Zum einen kann die Schienenbranche damit auf Dieselloks verzichten und sie durch leisere E-Loks mit deutlich weniger Emissionen ersetzen. Damit baut sie ihren Umweltvorsprung gegenüber anderen Verkehrsträgern weiter aus. Zum zweiten ist der elektrische Betrieb wettbewerbsfähiger und leistungsfähiger als der mit Dieselloks.

Die klimafreundliche Schiene kann somit Marktanteile vom Lkw gewinnen. Schon heute liegt der Anteil der internationalen Transporte am gesamten Schienengüterverkehr bei mehr als der Hälfte. Dabei schränkt die fehlende Elektrifizierung noch immer die Leistungsfähigkeit der Eisenbahn ein und führt unter anderem durch den Lokwechsel zu Mehrkosten und Zeitverlust.

Aktuell sind in Deutschland nur 27 von 57 Eisenbahngrenzübergängen elektrifiziert. Damit beträgt der Elektrifizierungsgrad der Eisenbahnbahngrenzübergänge lediglich 47 Prozent und liegt deutlich unter dem allgemeinen Elektrifizierungsgrad von sechzig Prozent im Bundesschienennetz, für die Verbände deutlich zu wenig.




Stefan Hennigfeld
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