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VRS: Pilotversuch läuft

(NVR) Autor:Stefan Hennigfeld

Der erste Pilotversuch zum eTarif im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) läuft auf Hochtouren. Die 3.560 bislang angemeldeten Testkunden absolvierten innerhalb der ersten Wochen des Feldversuchs mehr als sechstausend Fahrten mit dem innovativen Luftlinientarif. Der eTarif funktioniert besonders unkompliziert mittels einer App auf dem Smartphone und wird anhand der gefahrenen Strecke elektronisch ermittelt.

Der Kunde checkt sich vor dem Einsteigen in Bus, Bahn oder Nahverkehrszug in der vorab installierten App ein und nach Ende seiner Reise beim Verlassen des Fahrzeugs wieder aus. Sollte der Kunde den Check-out einmal vergessen, erinnert ihn das Smartphone daran. Bei der Abrechnung nach der Luftlinienentfernung zahlt der Kunde nur die kürzeste Strecke zwischen Start- und Zielhaltestelle.

Zu einem Grundpreis von 1,50 Euro pro Fahrt kommen 15 Cent pro angefangenem Luftlinien-Kilometer hinzu. Der Tageshöchstpreis liegt während der Pilotphase bei 15 Euro. Den Fahrpreis errechnet die App automatisch. Tarifkenntnisse beim Fahrgast sind dadurch nicht mehr erforderlich. Das macht den eTarif gerade für Gelegenheitskunden interessant. Die Einfachheit des eTarifs wissen auch viele der Testkunden zu schätzen.

Zumal die Zugangsbarrieren für Menschen sinken, die nur hin und wieder mal fahren und sich nicht mit den Tarifstrukturen oder den Verkaufsautomaten auskennen. Im moderierten Dialogforum, in dem die Fahrgäste während der Testphase Feedback abgeben und aufkommende Fragen klären können, ging eine Vielzahl positiver Rückmeldungen ein.

So lobte einer der Testkunden den innovativen Tarif wie folgt: „App klappt prima auf iOS. Abrechnung super. Spare Fahrkosten, alles bestens.“ Neben der einfachen Nutzung liegt ein weiterer großer Vorteil des eTarifs darin, dass er aktuell bestehende Preishärten, etwa an Tarifgrenzen, auflöst. Er hat jedoch nicht den Anspruch, für alle Verbindungen der preiswerteste Tarif zu sein.

Ein weiterer Nutzer hinterließ im Dialogforum folgende Rückmeldung: „Sehr schöne Idee! Funktioniert einwandfrei! (…) Ich bin viel unterwegs und brauche immer schnell ein Ticket. Deshalb ist es sehr von Vorteil.“ Viele Testkunden wünschen sich, dass der eTarif dauerhaft ins Angebot des VRS aufgenommen wird: „Hat alles super geklappt. (…) Kann man nur weiterempfehlen. Es wäre schön, wenn die App bleiben würde. Sie ist schon praktisch“, meldete etwa ein Testkunde zurück.

Der Pilotversuch läuft noch bis Mitte September, im Anschluss wird entschieden, ob der eTarif fest eingeführt wird. Bis dahin sucht der VRS weiterhin Testkunden. Um den eTarif testen zu können, müssen die Kunden nur wenige Voraussetzungen mitbringen: Sie müssen grundsätzlich mindestens 18 Jahre alt sein und brauchen eine Visa- oder MasterCard-Kreditkarte sowie ein Smartphone, das die technischen Voraussetzungen erfüllt. Das sind etwa Datentransfer und Lokalisierungsservice. Langfristig soll ein solches Angebot zur Regel werden – mit dem Smartphone als Fahrschein.




Stefan Hennigfeld
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