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Wien: Allgemeines Verzehrverbot

(Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit der letzten Woche gilt in allen U-Bahnlinien Wiens ein allgemeines Verzehrverbot, wie es das in der U6 bereits seit dem Herbst 2018 gibt. „Die Erfahrungen in der U6 sind sehr positiv, die Maßnahme wird von den Fahrgästen sehr gut angenommen. Wer will schon mit Ketchup oder Majonäse verschmierte Sitze oder den Geruch einer Leberkässemmel in der U-Bahn?“, so Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Sima: „Im Schnitt dauert eine U-Bahn-Fahrt in Wien übrigens rund zehn Minuten, eine kurze Zeitspanne, in der es zumutbar ist, aus Rücksicht auf die anderen Fahrgäste sein Essen eingepackt zu lassen.“ Begleitet wird die Maßnahme von einer breiten Info-Offensive mit Augenzwinkern: „Notruf Nuss Nougat. Auch geruchlose Speisen hinterlassen ihre Spuren.“

Auch das neue Sujet ist – wie bereits seine Vorgänger „Nudelfall ungelöst“ oder „Tatort Leberkäs“ – wieder an Krimiserien angelehnt und macht auf die Verschmutzung der Fahrzeuge durch Essen und Essensreste aufmerksam. Darüber hinaus gibt in den Stationen und in den Zügen Informationen: Die Botschaft „Essverbot beachten“ wird auf den Minutenanzeigen aufscheinen, in den Stationen machen die Wiener Linien mit Durchsagen aufmerksam, Züge werden mit Piktogrammen versehen.

Zusätzlich wird auch in Vitrinen darauf aufmerksam gemacht und in Aufstellern vor den Stationen. Erlaubt ist weiterhin der Konsum anti-alkoholischer Getränke. Kontrolliert wird das Essverbot von den Service- und Security-Mitarbeitern der Wiener Linien. Diese agieren wie schon bisher mit Fingerspitzengefühl: „Niemand wird einem Kleinkind sein Keks oder ein Obststück wegnehmen“, so Sima, die sich an dieser Stelle bei den Mitarbeitern der Wiener Linien für ihre gute und umsichtige Arbeit bedankt.

Im Zentrum steht das Miteinander, das überall nur mit klaren Spielregeln funktioniert. Strafen sind nach den bisherigen sehr positiven Erfahrungen keine vorgesehen. In der U6 ist das Essverbot in den ersten vier Monaten sehr gut angenommen worden. Bis Jahresende mussten nur 88 Personen auf die Regelung aufmerksam gemacht werden – bei 250.000 Fahrgastfahrten täglich ein verschwindend geringer Anteil. Und diese reagierten durchwegs einsichtig und packten ihr Essen wieder ein.




Stefan Hennigfeld
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