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Wien: Citymaut ist abgesagt

(Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Der neue Wiener Bürgermeister baut auf das Zusammenspiel benachbarter Länder und spricht sich in „grenzüberschreitenden“ Gesprächen mit den SPÖ-Kollegen aus Niederösterreich und dem Burgenland ganz klar gegen die aktuellen Citymaut-Pläne aus: „Ich kann versprechen, dass es keine Wiener Alleingänge geben wird. Wien hat mit dem sukzessiven Ausbau des Angebots und insbesondere auch mit dem 365-Euro-Jahresticket das seine zur Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs bereits getan. Das hat auch Wirkung gezeigt und viele zum Umstieg auf U-Bahn, Bus und Bim bewegt.“

Die „Zubringer“ müssten nun von den beiden Bundesländern bestmöglich daran angebunden und kostentechnisch so gestaltet werden, dass die Bürger und Pendler auch angeregt werden, umzusteigen. „Mir ist das Einvernehmen mit unseren Nachbarbundesländern in dieser Frage, wie auch bei vielen anderen Themen, besonders wichtig. Es geht darum, eine gemeinsame Lösung für die Ostregion im Sinne der Bewohnerinnen und Bewohner zu erreichen“, so der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig.

Niederösterreichs stellvertretender Landeshauptmann Franz Schnabl, in der Landesregierung verantwortlich für den Bereich des Verkehrsrechts, der sich vehement gegen zusätzliche Belastungen für die Pendler Niederösterreichs ausspricht, bedankt sich für die offenen Gespräche mit positivem Ausgang und begrüßt die Haltung Ludwigs: „Es ist die Aufgabe der Politik den Menschen ihre täglichen Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln so angenehm und ‚schmackhaft‘ wie möglich zu machen, anstatt ihnen durch Mauteinhebung das Leben zu erschweren und zu verteuern.“

Schnabl: „Wir müssen in erster Linie darauf achten, durch den Ausbau eine sinnvolle Taktung – gerade in Stoßzeiten – zu schaffen und durch die Schonung der Geldbörsen die Öffis attraktiver zu machen. Dazu gilt es gerade zwischen diesen drei Bundesländern – die durch den Verkehrsverbund Ostregion verbunden sind – eine stabile Achse für leistbaren öffentlichen Verkehr zu schmieden. Dies haben wir getan – und wir werden gemeinsam auch nichts unversucht lassen, dass das 365-Euro-Jahresticket nicht nur in Wien, sondern bald auch in Niederösterreich zur Erfolgsgeschichte wird.“

Mehr als 150.000 Einpendler nach Wien kommen aus Niederösterreich und rund 50.000 Burgenländer pendeln täglich in ein anderes Bundesland, auch davon der Großteil nach Wien. Das sind immerhin 37 Prozent der Erwerbstätigen im Burgenland. Das Land Burgenland investiert jährlich eine Rekordsumme von 19 Millionen Euro in den Ausbau und die Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs, um den Pendlern den Umstieg zu erleichtern bzw. „schmackhaft“ zu machen. Viele sind jedoch nach wie vor auf das Auto angewiesen. Die neue ‚SPÖ-Ostachse‘ bekräftigt abschließend noch einmal ihr Bekenntnis zu bedarfsgerechten, leistbaren Öffis und gegen die Einführung einer Citymaut in Wien. Diese wird es auch in den kommenden Jahren nicht geben.



Stefan Hennigfeld
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