Jobportal für die Bahnbranche & ÖPNV

MVG: IsarTiger expandiert

(München) Autor:Stefan Hennigfeld

Der MVG IsarTiger vergrößert sein Revier: Seit der letzten Woche ist er donnerstags-, freitags- und samstagsabends zwischen Pasing und Trudering, Milbertshofen und Sendling im Einsatz. Das Bediengebiet wächst damit von etwa 33 auf rund 120 Quadratkilometer. Bisher tigert die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) nur westlich der Innenstadt rund um den Rotkreuzplatz durch die Stadt.

Die Erprobung des neuen On-Demand-Dienstes geht damit in die nächste Phase. Ziel der MVG ist es, zehntausend Testfahrgäste zu gewinnen. Dazu werden Abokunden der MVG angeschrieben und zum Mitmachen eingeladen. Bisher sind rund zweitausned Nutzer dabei. In dem größeren Testgebiet sollen ab Juli auch Symbolpreise im Cent-Bereich erhoben werden, um die Abrechnung und die dazugehörigen Hintergrundsysteme zu testen.

Der Kunde nutzt sein Smartphone, um mit der MVG IsarTiger App eine Fahrt ganz nach persönlichem Bedarf zu buchen. Ausgangspunkt jeder Fahrt ist immer eine MVG-Haltestelle, feste Linienwege und Fahrpläne gibt es nicht. Die genaue Fahrroute legt ein Algorithmus unter Berücksichtigung weiterer Buchungen fest. Fahrtwünsche, die gut zueinander passen, werden zusammengefasst, die Passagiere teilen sich dann die Fahrt.

Solche Angebote auf Abruf sollen die Wege in der Stadt von A nach B komplettieren. Sie können Lücken im klassischen ÖPNV, zum Beispiel auch in eng bebauten Wohngebieten, schließen und damit einen wichtigen Baustein im gesamtstädtischen MVG-Angebot darstellen. Die eingesetzte Software-Lösung für den IsarTiger stellt das Berliner Technologieunternehmen door2door zur Verfügung, mit dem die MVG eng kooperiert.

MVG-Chef Ingo Wortmann: „Unser Isartiger kommt gut an: Der Test läuft bisher einwandfrei. Wir bekommen viel positives Feedback, und die Technik im Hintergrund funktioniert. Der Isartiger wird München daher weiter erobern und unsere klassischen Verkehrsmitteln U-Bahn, Tram und Bus sinnvoll und vor allem auch stadtverträglich ergänzen. Neue Mobilität vernünftig zu organisieren und in die gewachsenen Netze zu integrieren, ist unser Anspruch und unser Auftrag als kommunales Verkehrsunternehmen.“

„Mobility-as-a-Service ist bei door2door mehr als nur ein Begriff“, so Tom Kirschbaum Co-CEO und Gründer. „Als langfristig denkender Technologiepartner für innovative Verkehrsunternehmen wie der MVG ist unser Ziel, Fahrgäste auch in Zukunft von der Daseinsvorsorge öffentlicher Verkehrsunternehmen profitieren zu lassen. Aber ergänzt um digitale, flexible und komfortable Angebote, die das private Auto verzichtbar machen.“

Im zweiten Halbjahr 2019 soll der IsarTiger für alle durchstarten, also in die öffentliche Testphase gehen und dann auch kostenpflichtig sein. Die 15 bestellten CNGCaddys sind inzwischen eingetroffen und bereits im Einsatz. Zudem wird eine Zusammenarbeit mit den Münchner Taxianbietern angestrebt. Die erforderliche Genehmigung für den öffentlichen Betrieb ist in Arbeit.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten