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MVV vor Tarifstrukturreform

(München) Autor:Stefan Hennigfeld

Die MVV-Gesellschafter haben am Ende November über die MVV-Tarifstrukturreform beraten. Die Arbeiten dazu sind weit fortgeschritten, die Konturen einer Reform sind mittlerweile klar erkennbar. Bei der Ausgestaltung des konkreten Preistableaus besteht allerdings noch zusätzlicher Beratungsbedarf. Das MVV-Tarifsystem soll für fast alle Tarifprodukte auf Basis von sieben Tarifkreisen vereinheitlicht und damit einfacher werden.

Zudem sollen so die hohen Preissprünge bei Einzel- und Tageskarten abgebaut werden. Die Hauptkritikpunkte am heutigen System würden dann künftig entfallen. Ganz München und einige Nachbargemeinden sollen zu einer Tarifzone „Innenraum“ zusammengefasst werden. Der Wegfall der Tarifgrenzen im Innenraum macht den MVV-Tarif einfacher. Der einheitliche Innenraum soll viel weiträumiger, die Tarifkreise im Außenraum doppelt so groß werden.

Durch die Anpassung von Tarifgrenzen soll bei rund 70 Orten das gesamte Gemeindegebiet auf der Tarifgrenze platziert werden, derzeit sind dies meist nur Ortsteile oder auch nur der betreffende S-Bahn-Bahnhof. Die Kunden könnten künftig so günstiger nach München fahren. Die Sperrzeit im Seniorentarif soll abgeschafft werden, dafür wird die Altersgrenze auf 65 Jahre angehoben: Die IsarCard60 wird zur IsarCard65. Die Vorgabe der Gesellschafter für die Tarifstrukturreform lautete auf Einnahmenneutralität.

Das hat zur Folge, dass günstigere Preise für bestimmte Kundengruppen zwangsläufig zu Aufschlägen bei den Fahrpreisen für andere Kundengruppen führen. Hier gilt es, wie für die konkurrierenden Ziele „Einfachheit“ und „Gerechtigkeit“ austarierte Kompromisse zu finden. Die MVV-Gesellschafter haben die Entscheidungsprozesse aber noch nicht abgeschlossen und die MVV GmbH gebeten, mit den Gutachtern und den Verbundpartnern weiterzuarbeiten. Ab Dezember 2018 könnten die neuen Tarife kommen.


Stefan Hennigfeld
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