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Pro Bahn gegen zu starke Kürzungen

(Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert die Aufgabenträger des Nahverkehrs auf, Angebotseinschränkungen, die zu vollen Zügen führen, zurückzunehmen und zukünftige Ausdünnung doppelt und dreifach abzuwägen. Der SPNV darf nicht zum Ansteckungsort Nummer eins werden. „Die Ausdünnung der S-Bahn in NRW auf einen Stundentakt ist eine Nummer zu viel“, steht für des Bundesvorsitzenden Detlef Neuß fest.

„Diese Reduzierung führt dazu, dass Menschen wieder nebeneinander und direkt gegenüber anderen Fahrgästen sitzen müssen – von anderthalb Metern Abstand, um sich selbst und andere zu schützen, kann man da nicht mehr sprechen“, prangert der oberste Fahrgastvertreter an. Auch aus anderen Regionen liegen den Fahrgastvertretern ähnliche Beschreibungen vor.

Besonders in den S-Bahn-Systemen kommt es in den Hauptverkehrszeiten zu hohen Belegungsgraden. Hier ist deshalb schnelles Handeln gefragt, um die Kapazitäten in diesen Fällen wieder zu erhöhen. In Stuttgart hat Oberbürgermeister Kuhn bereits die Notbremse gezogen und wieder mehr Stadtbahnfahrten angeordnet. „Andere Ballungsräume sollten sich an Herrn Kuhn ein Beispiel nehmen“, fordert Neuß.

Weitere Aufgabenträger planen Ausdünnungen, auch um einen erhöhten Krankenstand abzufangen. „Wir bitten hier eindringlich, doppelt und dreifach zu prüfen, ob die Nachfrage niedrig genug ist“, appelliert Neuß. Wo möglich, sollte man die weiterhin verkehrenden Züge mit freiwerdenden Fahrzeugen verlängern.

Auch hinsichtlich Frequenz und Geschwindigkeit muss ein akzeptables Niveau aufrechterhalten werden, insbesondere um den Alltag für die systemtragenden Berufsgruppen nicht unnötig zu verkomplizieren. „Wenn der Weg zur Arbeit jetzt für Ärzte, Krankenschwestern, Polizisten, Lokführer und viele andere deutlich länger dauert, obwohl diese sowieso Sonderschichten schieben, sinkt deren Leistungsfähigkeit und ihr Immunsystem wird geschwächt. Das können wir nicht riskieren“, so der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann.



Stefan Hennigfeld
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