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Magdeburg: 35 neue Tram-Triebzüge

(Sachsen-Anhalt) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co.KG haben am 13. Juli die Beschaffung von 35 neuen Straßenbahn-Triebzügen im europäischen Amtsblatt ausgeschrieben. Mit der neuen Fahrzeuggeneration soll der Fuhrpark aufgestockt und verjüngt werden. Die Fahrgäste können sich auf einen neuen Komfort freuen. Vorausgegangen war die Zusage vom Land Sachsen-Anhalt, sich an den Kosten für die Beschaffung der Neufahrzeuge zu beteiligen. Dafür stehen 61 Millionen Euro im Landeshaushalt bereit.

„Das sind großartige Nachrichten für die MVB und für Magdeburg. Mit dieser wichtigen Unterstützung ist es uns möglich, neue Straßenbahnen zu kaufen und den Komfort für unsere Fahrgäste deutlich zu steigern“, freut sich MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel. Das Unternehmen plant mit Gesamtkosten von ca. 130 Millionen Euro, wovon etwa 55 Prozent die MVB selbst stemmen wird. Die zu beschaffenden Neufahrzeuge sollen die Niederflurstraßenbahnen der ersten Generation von 1995 ersetzen.

Diese müssen mittelfristig aus technischen und wirtschaftlichen Gründen ausgemustert werden. Angesichts steigender Fahrgastzahlen sowie der Streckenerweiterungen im Rahmen der „Zweite Nord-Süd-Verbindung“ wird die MVB ihre Straßenbahnflotte zudem um zehn Fahrzeuge erweitert. „Straßenbahnen gibt es nicht von der Stange als Fertigprodukt. Sie werden individuell an die technischen und betrieblichen Anforderungen unseres Unternehmens angepasst. Entsprechend aufwändig ist der Ausschreibungsprozess“, erläutert Birgit Münster-Rendel.

Im Lastenheft sind die Eckpunkte der neuen Straßenbahn bis ins kleinste Detail beschrieben. Berücksichtigung bei der Erstellung fanden die Hinweise aus dem Fahrgastbeirat der MVB, des Aufgabenträgers der MVB (die Landeshauptstadt Magdeburg) sowie die bestehenden gültigen Stadtratsbeschlüsse, beispielsweise zum Magdeburger Standard der Barrierefreiheit. Die neue Straßenbahn, die intern bei der MVB unter dem Arbeitstitel „NGT 10D“ bezeichnet wird, soll mit etwa 38 Metern Länge ihre Vorgängerin um ganze neun Meter übertreffen und mit 2,40 Meter Breite insgesamt zehn Zentimeter breiter sein.

Dadurch soll mehr Platz für die Fahrgäste geschaffen werden. Der Komfort der Fahrgäste soll durch eine Reihe weiterer Verbesserungen gesteigert werden: Damit zu jeder Jahreszeit eine angenehme Temperatur herrscht, soll der Fahrgastraum klimatisiert sein. Ein neues intelligentes Lichtkonzept soll eine Wohlfühlatmosphäre im Fahrzeug schaffen und das frei nutzbare WLAN verhindert Langeweile während der Fahrt.

In den kommenden Monaten werden die verschiedenen Fahrzeughersteller nun Angebote einreichen – auf Basis ihrer Standardfahrzeuge, die für jeden Auftraggeber spezifiziert wird – und dann erfolgt die Zuschlagserteilung. Im Anschluss werden die Fahrzeuge produziert, zugelassen und ausgeliefert, sodass man im Jahr 2023 damit rechnet, die neuen Züge im alltäglichen Fahrgastbetrieb einsetzen zu können.



Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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