(Hessen) Autor:Stefan Hennigfeld
Eine eigene Fahrspur für den Bus oder eine klare Abgrenzung der Straßenbahntrasse können schon genügen, um den Frankfurter Nahverkehr schneller, pünktlicher und damit attraktiver für den Fahrgast zu machen. „Im vergangenen Jahr hat die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ in einem Pilotprojekt mit kleinen Maßnahmen die Zuverlässigkeit des Nahverkehrs erhöht“, stellt Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) fest. „Die Ergebnisse sind so überzeugend, dass wir diesen Weg mit weiteren Beschleunigungsmaßnahmen fortsetzen wollen.“
Um drei Minuten hat sich die durchschnittliche Fahrzeit der Buslinie 55 zwischen den Haltestellen Gaugrafenstraße und Wilhelm-Fay-Straße durch Einrichtung einer Busspur in der Westerbachstraße im nachmittäglichen Berufsverkehr verringert. Im Verhältnis bedeutet das eine Reduzierung der Fahrzeit zwischen den beiden Haltestellen von fünf auf zwei Minuten, also um 60 Prozent. In der nachmittäglichen Hauptverkehrszeit erreichen jetzt 77 Prozent aller Busse die Wilhelm-Fay-Straße pünktlich, zuvor waren es nur 67 Prozent.
Insgesamt stieg die Pünktlichkeit der Linie 55 an dieser Haltestelle von zuvor 86 Prozent auf jetzt 91 Prozent. Die jährliche Kostenersparnis durch diese drei Minuten beträgt 12.000 Euro. „Eine höhere Fahrplantreue und kürzere Fahrzeiten sind die Vorteile, die wir unseren Fahrgästen durch die Busspuren bieten können,“ bilanziert traffiQ-Geschäftsführer Tom Reinhold. „Kostenersparnisse geben uns die Möglichkeit, an anderer Stelle in den Nahverkehr zu investieren.“
Ähnlich wie beim Bus lässt sich auch bei der Straßenbahn an den richtigen Stellen die Pünktlichkeit erhöhen. An sechs Testabschnitten hatte die VGF in Abstimmung mit traffiQ Leitschwellen, teilweise mit biegsamen Absperrpfosten und Markierungsnägeln angebracht. Durch eine stärkere Abgrenzung der Straßenbahngleise an Unfallschwerpunkten und störungsanfälligen Streckenabschnitten sollte es zu weniger Behinderungen der Straßenbahn und einer höheren Verkehrssicherheit kommen.
Die Testabschnitte befinden sich in der Mainzer Landstraße, Münchner Straße, Battonnstraße, Ratsweg, Gartenstraße und Hedderichstraße. Die Bilanz ist auch hier eindeutig positiv: Die Betriebsqualität der betroffenen Straßenbahnen konnte erhöht werden, die Zahl der Brems- und Haltevorgänge nahm ebenso ab wie die Zahl der Beinahe-Unfälle. An allen betroffenen Haltestellen fuhren vier Prozent der Straßenbahnen pünktlicher ab als zuvor. Im nachmittäglichen Berufsverkehr stieg die Zahl der pünktlichen Abfahrten an den Haltestellen von 60 auf 75 Prozent an.
„Kostenersparnis durch kürzere Fahrzeiten ist das eine“, meint Klaus Oesterling. „Was viel mehr zählt: Busse und Bahnen werden schneller, zuverlässiger und damit attraktiver. Die Stadt Frankfurt setzt hier pragmatisch weitere Bausteine für eine Stärkung nachhaltiger Verkehrsmittel um. So fördern wir im Interesse der Bürgerinnen und Bürger die umweltfreundlichen Fortbewegungsarten in unserer Stadt.“
Stefan Hennigfeld
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