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BEG schreibt Dieselnetz aus

(Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat das Wettbewerbsverfahren für den Regionalzugverkehr auf nicht-elektrifizierten Strecken in Oberfranken einschließlich zweier nach Unterfranken bzw. in die Oberpfalz führender Strecken eröffnet. Der Verkehrsvertrag hat eine Laufzeit von zwölf Jahren: Der Nettovertrag startet im Dezember 2023 und endet im Dezember 2035.

Interessierte Verkehrsunternehmen können ihre Angebote bis Juli 2021 abgeben. Den Zuschlag im Vergabeverfahren Regionalverkehr Oberfranken wird die BEG voraussichtlich im Oktober 2021 erteilen. Aktuell werden die Strecken überwiegend von Agilis betrieben. Das künftige Netz integriert auch den bayerischen Teil der bisher von der Länderbahn betriebenen grenzüberschreitenden Verbindung Hof – Selb-Plößberg – Aš/Asch – Cheb/Eger sowie die Regionalbahnen Hof – Gutenfürst, die aktuell die Erfurter Bahn fährt.

Die BEG bestellt bei dem künftigen Betreiber rund 5,4 Millionen Zugkilometer pro Jahr an Verkehrsleistungen, das entspricht einer Steigerung um rund acht Prozent gegenüber heute (2020: rund 5 Millionen Zugkilometer). Die BEG führt damit erstmals auch auf den Zweigstrecken Forchheim – Ebermannstadt, Breitengüßbach – Ebern, Coburg – Bad Rodach und Bayreuth – Weidenberg den bayernweiten Bedienstandard im Stundentakt von 5 bis 23 Uhr (samstags ab 6 bzw. sonntags ab 7 Uhr) ein.

Zugleich reagiert die BEG mit der Angebotsverbesserung auf die steigende Nachfrage in Oberfranken: Von 2012 bis 2019 hat die Zahl der Fahrgäste im Netz Agilis Nord um sieben Prozent zugenommen, auf zuletzt 6,74 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Ein Schwerpunkt der Angebotsverbesserungen liegt auf der Region Hof. Hier bestellt die BEG mehr Züge, um den geplanten innenstadtnahen Haltepunkt Hof-Mitte besser anzubinden.

Nach dessen Fertigstellung wird Hof-Mitte stündlich aus Richtung Münchberg, im zweistündigen Wechsel aus Richtung Helmbrechts und Neuenmarkt-Wirsberg sowie alle zwei Stunden aus Richtung Selb-Stadt angefahren. Sobald der Bau einer Wendeanlage östlich von Hof-Mitte abgeschlossen ist, wird die BEG auch die Züge aus Aš und Cheb nach Hof-Mitte fahren lassen. Dann halten dort – neben Zügen aus anderen Netzen Richtung Sachsen und Thüringen – durchgehend zwei Linien pro Stunde aus Richtung Süden.

Die grenzüberschreitende Linie Hof – Aš – Cheb wird künftig zweistündlich vereinigt mit der Linie Hof – Selb-Stadt bis Selb-Plößberg verkehren, wo die beiden Zugteile getrennt werden. Das neue Flügelzugkonzept gewährleistet in Cheb weiterhin die hervorragenden Anschlüsse ins tschechische Netz.

In Oberkotzau wird für Selb und Rehau ein neuer zweistündlicher Anschluss mit kurzem Übergang zum Regionalexpress nach Marktredwitz und Nürnberg hergestellt. Während der zwölfjährigen Laufzeit des neuen Verkehrsvertrags werden weitere Stationen in Forchheim-Nord und Bamberg-Süd in Betrieb gehen und dann von den Zügen zwischen Forchheim und Bamberg mit bedient.




Stefan Hennigfeld
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