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VBK: Probebetrieb im neuen Tunnel

(Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

In den ersten Tagen des April ist es – endlich – soweit: Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) nehmen im Stadtbahn- und Straßenbahntunnel der Kombilösung den Probebetrieb auf. Der Unterschied zu den bisher absolvierten Fahrten des Testbetriebs: Die in den Tunnel einfahrenden Triebwagenführer und Straßenbahnfahrer können unterirdisch fahren wie oberirdisch – allerdings signalisiert und nicht wie beim Straßenbahnbetrieb in der Innenstadt üblich „auf Sicht“.

Um das zu ermöglichen, waren zwischen den beiden städtischen Unternehmen VBK und der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG) exakte Absprachen notwendig: Die Bahnen beziehungsweise deren Fahrer müssen davon ausgehen können, dass der Fahrweg „frei“ ist, also keine Baustelle mehr: Nichts darf mehr auf den Schienen oder in der Nähe der Bahnsteigkante in den sieben unterirdischen Haltestellen liegen, kein Handwerker darf mehr die Gleise in den Haltestellen überqueren, die Tunnelabschnitte mit ihren Notgehwegen dürfen nicht mehr oder nur nach Absprache mit den VBK betreten werden.

Als Vorsichtsmaßnahme stehen deshalb entlang aller Bahnsteige über die komplette Länge von jeweils 100 Metern Bauzäune, die die strikte Trennung von Probebetrieb und Innenausbau garantieren. Denn: Die Oberleitung mit 750 Volt steht mit Beginn des Probebetriebs dauerhaft unter Strom. Die Handwerker gehen in der jetzt beginnenden Phase allerdings weiterhin den für die Fertigstellung des Innenausbaus notwendigen Arbeiten nach.

Außerhalb des Fahrwegs der Bahnen werden beispielsweise in den Treppenabgängen von der Oberfläche zu den Zwischenebenen und weiter hinab auf die Bahnsteigebenen Handläufe montiert. Reste von den Betonwänden in den Treppenaufgängen oder auch den teilweise weitläufigen Zwischenebenen werden aufgeraut („gestockt“). Der Spezialist kann wegen vorheriger Arbeiten an anderen Gewerken die ein oder andere kleine Fläche erst jetzt bearbeiten.

Gleiches gilt für die Terrazzo-Böden: Weil bisher noch Leitungen verlegt oder auch Fahrtreppen ausgerichtet oder endmontiert wurden, sind noch „Lücken“ im Fußboden übrig, die jetzt Fläche für Fläche geschlossen werden: Der Fließestrich wird eingebracht, geglättet – und wird nach dem Aushärten so angeschliffen, dass er einen Fußboden mit Rutschfestigkeit garantiert, dennoch aber einfach zu reinigen ist.

Hinter den Kulissen – also zumeist in den Betriebsräumen, die sich hinter den Haltestellen- und Zwischeneben-Wänden befinden, wird auch durchaus noch an der elektrischen Installation gearbeitet. Die Elektroarbeiten im Zusammenhang mit dem Fahrbetrieb müssen abgeschlossen sein, damit beim Probebetrieb sämtliche Systeme für die Bahnen, ihren Fahrweg mit den Weichen und die Signale perfekt funktionieren. Innen im Straßentunnel laufen in den fertig asphaltierten Abschnitten des Tunnels und im unterirdischen Betriebsgebäude bereits die Arbeiten zur technischen Ausrüstung des Straßentunnels.




Stefan Hennigfeld
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