(Sachsen-Anhalt) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG (MVB) beginnt in Kürze mit dem hochwassersicheren Neubau der Straßenbahnstrecke der Linie 10 entlang des August-Bebel-Damms im Stadtteil Rothensee. Nachdem im letzten Jahr keine wirtschaftlichen Angebote für die Baudurchführung eingingen, konnte nun ein erfahrener Auftragnehmer gebunden werden.
Im Juni beginnt der von den Verkehrsbetrieben lang vorbereite Neubau der Straßenbahnstrecke auf dem August-Bebel-Damm zwischen den Haltestellen „Schule Rothensee“ und „Rothensee“. Ursprünglich sollte bereits im November der Baustart vollzogen werden – auf die europaweite Ausschreibung der Bauleistungen gingen jedoch keine wirtschaftlichen Angebote ein. Die MVB hat deshalb neu ausgeschrieben und in einem Verhandlungsverfahren ein erfahrenes Bauunternehmen binden können.
„Die STRABAG wird unser Partner für die wichtige Modernisierung der Straßenbahnstrecke der Linie 10 sein. Im Ergebnis der Verhandlungen liegt nun ein wirtschaftlich vertretbares Angebot vor, auf das wir den Zuschlag erteilen konnten“, so MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel. In der ersten Ausschreibung 2020 wurden für die Bauleistungen noch um die dreißig Millionen Euro aufgerufen.
Durch das nun erfolgte Verhandlungsverfahren konnten die Investitionskosten auf 19,6 Millionen Euro gesenkt werden. Das Projekt wird vollständig mit Mitteln des Bundes aus dem Sondervermögen Aufbauhilfe finanziert. Ab 30. Mai beginnen die Bauarbeiten zum Neubau der Strecke unter laufendem Verkehr.
Vor Beginn der Hauptarbeiten im ersten Bauabschnitt zwischen den Einmündungen Korbwerder und Kraftwerk Privatweg wird es aber vorher noch einzelne Ausbesserungsarbeiten im Gleisbereich der Straßenbahn geben, damit die bestehende Trasse den erheblichen Belastungen durch die ständig wechselnde Verkehrsführung beim durchlaufenden Kfz-Verkehr standhalten kann.
Bis Ende 2021 sollen dann die ersten beiden von insgesamt elf Bauphasen im genannten Teilabschnitt abgeschlossen sein. Beim Elbehochwasser 2013 wurde der August-Bebel-Damm überflutet und die Straßenbahnstrecke stark beschädigt. Die Trasse wird daher auf einer Länge von 1,4 Kilometern neu gebaut. Dabei entsteht ein besonderer Bahnkörper in der Mitte der Straße, sodass die Straßenbahnen ungehindert vom Autoverkehr rollen können.
Ausnahme bildet ein 125 Meter langer Abschnitt auf Höhe des Umspannwerkes der Stadtwerke. Dort teilen sich in Fahrtrichtung Zentrum der Kfz- und Straßenbahnverkehr eine Fahrspur. Die Trasse der Straßenbahn wird in Querschwellenbauweise auf Schotterbettung ohne Gleisplattenabdeckung errichtet.
Im Vergleich zur heute vorhandenen Gleiskonstruktion kann damit eine höhere Lebensdauer bei gleichzeitig geringerem Unterhaltsaufwand und einer geringen Beschädigungsgefahr bei möglichen erneuten Überschwemmungen erreicht werden. Während der Bauzeit wird der Straßenbahnverkehr teilweise eingleisig rollen.
Stefan Hennigfeld
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