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VBB startet Vergabeverfahren Nord-Süd

(Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hat gemeinsam mit der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) und der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA GmbH) die Vergabeunterlagen im Wettbewerbsverfahren „Netz Nord-Süd“ veröffentlicht. Das europaweite Vergabeverfahren wird im Auftrag der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt durchgeführt. Im zukünftigen Netz Nord-Süd wird das Angebot für die Fahrgäste auf der Schiene auch durch neue Fahrzeuge und Taktverdichtungen deutlich erhöht.

Die Betriebsaufnahme ist für Ende 2026 vorgesehen. Mit dem eingeleiteten Vergabeverfahren beabsichtigen die beteiligten Länder als Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs eine verbesserte Anbindung der Regionen auf folgenden Achsen: RE3: Stralsund bzw. Schwedt (Oder) – Angermünde – Berlin – Ludwigsfelde – Lutherstadt Wittenberg, RE4: Stendal – Rathenow – Berlin – Ludwigsfelde – Falkenberg (Elster) und RE5: Rostock bzw. Stralsund – Neustrelitz – Berlin – Ludwigsfelde.

Die Aufgabenträger setzen weiterhin auf einen Qualitätswettbewerb. Die Bieter sind aufgefordert, weitere Mehrqualitäten anzubieten. Aufgrund des Umfangs der Vergabe wurden drei Lose (je eines pro Linie RE3, RE4 und RE5) gebildet. Es ist möglich, auf einzelne Lose, auf Loskombinationen oder auf alle Lose zu bieten. Es gibt keine Loslimitierung. Mit dem neuen Netz Nord-Süd soll der SPNV somit langfristig gesichert werden und dadurch hohe Planungssicherheit erhalten.

Mehr Angebote, auch zu Randzeiten, mehr Sitzplätze sowie höhere Qualitätsstandards bedeuten so, insbesondere für Pendler, aber auch für alle Ausflugsverkehre, eine deutliche Verbesserung. Im Vergabeverfahren Netz Nord-Süd führen die Aufgabenträger eine sogenannte e-Vergabe durch. Das bedeutet, dass das Verfahren einschließlich Angebotslegung ausschließlich digital durchgeführt wird.

Die Aufgabenträger sind rechtlich dazu verpflichtet, für Regionalverkehrslinien ein wettbewerbliches Vergabeverfahren durchzuführen. Zugelassen sind neben Neufahrzeugen auch Gebrauchtfahrzeuge nach entsprechender Modernisierung. Sofern sich ein neues Bahnunternehmen durchsetzt, muss dieses die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der jeweiligen Linien vom bisherigen Bahnunternehmen übernehmen. Die jährlichen Fahrplan-Leistungen umfassen insgesamt ca. 11,4 Millionen Zugkilometer.

Die Laufzeit beträgt zwölf Fahrplanjahre ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2026. Es wird weiterhin auf Doppelstockzüge mit großen Kapazitäten gesetzt. Es wird mit einem Fahrzeugbedarf von insgesamt ca. vierzig Fahrzeugen gerechnet, dabei umfasst die Kapazität der Fahrzeuge in der Regel ganzjährig 550 Sitzplätze. Damit werden außerhalb der Sommersaison bis zu dreißig Prozent mehr Sitzplätze und in der Sommersaison rund zehn Prozent mehr Sitzplätze im Vergleich zu den aktuell eingesetzten Zügen angeboten. So soll der Eisenbahnverkehr attraktiver werden.





Stefan Hennigfeld
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