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DBV fordert Elektrifizierungen

(Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Deutsche Bahnkundenverband (DBV) fordert in Ostdeutschland ein Elektrifizierungsprogramm und den Stopp aller bereits geplanten Straßenausbaumaßnahmen. Unverständlich sei die politische Entscheidung, u. a. die Elektrifizierung der Bahnstrecke Dresden – Bautzen – Görlitz im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen nicht weiter zu verfolgen.

Denn gerade dieses Projekt hat europäische Bedeutung: Nachdem auf polnischer Seite bereits im Jahr 2019 die Elektrifizierung des letzten 27 Kilometer langen Abschnitts W?gliniec (Kohlfurt) – Zgorzelec (Görlitz-Moys) der Strecke Wroc?aw (Breslau) – Görlitz abgeschlossen wurde, endet die Oberleitung nun auf dem Neißeviadukt kurz vor dem Bahnhof Görlitz. Trotz des politischen Bekenntnisses, mehr Verkehre auf die Schiene zu verlagern, sieht die Praxis damit einmal mehr deutlich anders aus.

Der zügige Ausbau der Schieneninfrastruktur wäre für die Erhöhung der Kapazität und Angebotsqualität von zentraler Bedeutung. Denn nur mit einem deutlich leistungsfähigeren Bahnnetz kann der Verkehrsträger Schiene einen nennenswerten Beitrag zur Verkehrswende bzw. zum Erreichen der inzwischen verschärften Klimaschutzziele leisten Im dritten und aktuellsten Entwurf des Zielfahrplans zum Deutschlandtakt ist u. a. eine Express-Linie in der Relation Dresden – Bautzen – Görlitz– Wroc?aw geplant.

Auf Grundlage dieses Zielfahrplans sollen notwendige Infrastrukturmaßnahmen abgeleitet werden. Das ist in diesem Fall der Ausbau und das Schließen der bestehenden Elektrifizierungslücke. Der benannte Ausbau der Strecke Dresden – Görlitz solle dazu dienen, den sechsspurigen Ausbau der Autobahn A4 überflüssig zu machen. Gerade mit dem Kombinierten Verkehr (KV) Schiene-Straße bestehen dazu auch im Güterverkehr geeignete Möglichkeiten. Langlaufende LKW-Verkehre müssen endlich auf die mit deutlichem Abstand umweltschonendere bzw. energieeffizientere Schiene verlagert werden, so wie es im alpenquerenden Verkehr seit langem Standard ist.



Stefan Hennigfeld
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