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BVG AöR verabschiedet U-Bahn-Züge

(Berlin) Autor:Stefan Hennigfeld

Bei der Berliner U-Bahn endet bald ein langes Kapitel der Fahrzeuggeschichte. Wenn die letzten Wagen wieder die vorgeschriebene Laufleistung von 960.000 Kilometern erreicht haben, verabschiedet sich die Baureihe A3L71 nach rund 50 Jahren aus dem aktiven Dienst. Die „fleißigsten“ Wagen werden dann eine Gesamt-Laufleistung von stolzen rund 3,8 Millionen Kilometern absolviert haben.

Bei einer Sonderfahrt in einem geschmückten Zug konnten die Fans dieser Baureihe schon am vorletzten sonntag symbolisch Abschied nehmen. Von den ursprünglich zwischen 1971 und 1973 hergestellten 138 Wagen sind aktuell noch zehn im Fahrgasteinsatz. Sie sind die letzten Berliner U-Bahnen, deren Antrieb vom Hersteller noch mit einer sogenannten Schaltwerk-Steuerung ausgestattet worden war.

Mit ihren Geschwistermodellen aus den 60er-Jahren prägte dieser Fahrzeugtyp über Jahrzehnte das Bild auf den Kleinprofillinien U1 bis U4. Mit dem Ende der Lieferung im Jahr 1973 verschwanden dort auch die letzten Vorkriegszüge aus dem Netz. Das L in der Typenbezeichnung steht für Leichtmetallbauweise. Dank der Konstruktion aus Aluminium waren die Züge deutlich leichter als die Vorläufer aus Stahl.

Die Motorisierung konnte kleiner und energiesparender ausfallen. In anderen Punkten waren die „Neuen“ weniger revolutionär. Wie die Vorgängermodelle bestand jeder Doppeltriebwagen aus einem sogenannten S-Wagen (Steuerwagen) und einem K-Wagen (Kompressorwagen). Was für die U-Bahner technische Bedeutung hatte, war für die Fahrgäste aus einem anderen Grund wichtig.

Noch bis Ende der 70er-Jahre galt die Regel: Der K-Wagen ist für Nichtraucher reserviert. Im S-Wagen darf geraucht werden. Acht Wagen der Baureihe A3L71 bleiben der BVG aber auch weiterhin erhalten. Sie werden oder sind bereits Bestandteil der Arbeitsflotte für innerbetriebliche Einsätze. Vier Wagen fahren schon seit einigen Jahren als Hilfsgerätezug bei Arbeiten im Kleinprofil. Zwei Wagen sind als Bürsten- und Stromschienenschmierzug unterwegs und bekommen zwei weitere Wagen zugeteilt, da das sogenannte „Traktionsfahrzeug“ nur als Vier-Wagen-Zug eingesetzt werden kann.



Stefan Hennigfeld
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