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MeckPom: ÖV-Offensive gefordert

(Mecklenburg-Vorpommern, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Fahrgastverband Pro Bahn und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert in Mecklenburg-Vorpommern ein Aktionsprogramm zur Verdoppelung der Fahrgastzahlen in öffentlichen Verkehrsmitteln bis 2030. Ein wesentlicher Beitrag soll dabei eine Mobilitätsgarantie an 365 Tagen im Jahr auch in kleinstädtischen und ländlichen Räumen liefern, um insbesondere ein Umsteigen im Berufs-, Einkaufs- und Freizeitverkehr vom PKW auf die Öffis zu ermöglichen.

Da im Ranking der 16 Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern sowohl bei der Erreichbarkeit von Haltestellen und Bahnhöfen als auch bei der Zahl von ÖPNV-Fahrten das Schlusslicht bildet, sollte der neu gewählte Landtag in Schwerin einen verbindlichen Fahrplan für eine klimaschonende Verkehrspolitik in Mecklenburg-Vorpommern beschließen. In den letzten Jahrzehnten wurde in beispielloser Weise das Straßennetz in Mecklenburg-Vorpommern neu- bzw. ausgebaut.

Daher sollte jetzt die Reaktivierung und der Ausbau des Schienennetzes Priorität erhalten; dementsprechend schlagen die Verkehrsvereine vor, alle in M-V geplanten Straßenbauprojekte auf ihre Umweltverträglichkeit zu überprüfen und Verlagerungspotenziale auf den Bahn-, Bus- und Radverkehr darzustellen. Für Marcel Drews, Landesvorsitzender von Pro Bahn, sollte das Land mit gezielten Förderprogrammen den Neubau und Ausbau von Bahnstrecken (z.B. Rostock – Stralsund, Neustrelitz – Stralsund) in Mecklenburg-Vorpommern fördern, um die Leistungsfähigkeit (Taktdichte, Höchstgeschwindigkeit) und die Erschließungsfunktion des vom Land verantworteten SPNV deutlich zu verbessern.

Teilweise sind hierzu auch nur kleinere punktuelle Ausbaumaßnahmen erforderlich. Um das Ziel der Verdoppelung der Fahrgastzahlen in Bahnen und Bussen mit Nachdruck bis 2030 zu erreichen, fordern VCD Nordost und Pro Bahn ein übergreifendes Dachmarketing für den öffentlichen Nahverkehr in M-V. Bislang spielen diese Aktivitäten sowohl bei den Verkehrsunternehmen als auch bei der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV) so gut wie keine Rolle.

Mit deutlich höheren Fahrgastzahlen könnte zum einen die notwendige CO 2- Reduzierung im Verkehrssektor erreicht werden, zum anderen die Wirtschaftlichkeit des SPNV und der kommunalen Verkehrsbetriebe verbessert werden. Ein MV-Tarif, der u.a. das unkomplizierte Umsteigen zwischen Bahn und Bus mit nur einem Fahrschein ermöglicht, sollte nach dem Vorbild anderer Bundesländer stufenweise eingeführt werden und könnte einen wichtigen Beitrag für einen attraktiven ÖPNV liefern.

Als weitere Maßnahme empfehlen VCD Nordost und Pro Bahn die Einführung eines Netzes von landesbedeutsamen Buslinien als Ergänzung des bestehenden und künftigen Schienennetzes. Für Wilfried Kramer, Vorstandsmitglied im VCD Nordost, sind nach dem Vorbild anderer Bundesländer und mit Finanzierung des Landes für wichtige Verkehrsrelationen neue Linienangebote schaffen, damit öffentliche Verkehrsmittel wieder konkurrenzfähig werden.



Stefan Hennigfeld
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