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SSB-Zug wird auf St. Louis getauft

03.12.21 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche tauften der Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika, Norman T. Scharpf, der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) und der Unternehmenssprecher der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), Technischer Vorstand Thomas Moser, den Stuttgarter Stadtbahnwagen mit der Nummer 3525 auf den Namen der Stuttgarter Partnerstadt St. Louis. Das Wasser dazu stammt aus dem Mississippi.

An der Feierlichkeit nahm auch Matthew T. Ziglar teil, der Kommandant der Garnison der US-Streitkräfte in Stuttgart. Anlass ist das sechzigjährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und der Stadt am Mississippi, die 1960 begann. Stuttgart verbindet mit St. Louis eine beindruckende, von Stadtgesellschaft und Verwaltung gemeinsam getragene, jahrzehntelange Beziehung.

Die erfolgreiche Kooperation beider Städte im Jubiläumsjahr wurde dafür im Frühjahr 2021 von der Steuben-Schurz-Gesellschaft mit dem Preis für die aktivste deutsch-amerikanische Städtepartnerschaft 2020 ausgezeichnet. Die Stuttgarter Partnerstadt St. Louis liegt im Bundesstaat Missouri der USA. Die Stadt hat viele Gemeinsamkeiten mit Stuttgart: Das beginnt mit dem baulichen Wahrzeichen von St. Louis, dem fast 200 Meter hohen Gateway Arch, einem ästhetischen bogenförmigen Gebilde, das ähnlichen Kultstatus genießt wie in Stuttgart der Fernsehturm.

In beiden Städten hat der Weinbau Tradition, in beiden gibt es Verehrung und Denkmäler für den schwäbischen Dichter Friedrich Schiller, beide gelten als Start-up Zentren und Wirtschaftsmotoren auf dem technischen Sektor. Kennzeichnend für St. Louis ist das heute noch spürbare Erbe der Einwanderung aus Deutschland im 19. Jahrhundert. So gibt es dort Schwabenvereine, Bierbrauereien und einen Karnevalsverein nach deutscher Tradition.

Selbst von Anzahl, Größe und Bedeutung der Parks und Grünflächen auf dem Stadtgebiet her stehen sich beide Kommunen in nichts nach. Stuttgart ist die älteste Partnerstadt von St. Louis, beide wiederum sind Partner der russischen Partnerkommune von Stuttgart, Samara. Den Austausch mit St. Louis pflegt Stuttgart traditionell und intensiv nicht nur in den Bereichen Kultur, Bildung und Wissenschaft, sondern auch mit regelmäßigen Austauschkontakten zwischen Schulen, Universitäten, auf dem sportlichen Sektor, mit Künstlern oder mit Jugendaustausch.

Selbst für die Musikrichtung Hip-Hop gelten beide Städte gleichermaßen als Wegbereiter dieses Stils. St. Louis ist formal erst vor etwa 250 Jahren von Siedlern aus Europa gegründet worden, vorwiegend aus Frankreich, geht aber auf eine rund tausend Jahre ältere Siedlung der Ureinwohner zurück. Die Stadt war Veranstaltungsort olympischer Spiele und einer Weltausstellung. Der eigentliche Stadtbereich von St. Louis zählt heute gut 300.000 Einwohner, während die umgebende Metropolregionnsgesamt rund drei Millionen Bewohner hat. Schon 1875 verfügte St. Louis über eine Pferdebahn. Seit 1993 gibt es eine Stadtbahn.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
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