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BEG muss Vergabe neu starten

20.05.22

Im Verfahren zur Vergabe des Regionalverkehrs im Linienstern Mühldorf, das im Februar 2021 begann, führt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) den Teilnahmewettbewerb neu durch. Das Verfahren hat auch nach mehreren Verhandlungsrunden kein für den Freistaat finanzierbares Angebot ergeben. Insbesondere die Fahrzeugkosten waren zu hoch. Der Freistaat will dennoch am Ziel festhalten, zumindest eine Regionalverkehrslinie mit Wasserstoffzügen im Regelbetrieb zu verwirklichen.

Daher passt die BEG den Leistungskatalog an und reduziert die Fahrzeuganforderungen. In der Neuauflage der Ausschreibung fragt die BEG Wasserstoffzüge für die Linie RB 42 Mühldorf – Burghausen an. Im restlichen Netz sind gebrauchte Dieselfahrzeuge zugelassen. Als Rückfallebene fragt die BEG bei den interessierten Verkehrsunternehmen auch Angebotsvarianten ausschließlich mit gebrauchten Dieselfahrzeugen für das Gesamtnetz an. Der Ausschreibung liegt das heutige Fahrplanangebot zugrunde, das auch schon Grundlage des bisherigen Verfahrens war.

Das Vergabeverfahren „Linienstern Mühldorf 2025+“ steht somit wieder allen interessierten Unternehmen in Europa offen. Abgabefrist für die Anträge im neuen Teilnahmewettbewerb ist der 17. Juni 2022, der finale Zuschlag ist für Mitte 2023 geplant. Trotz des längeren Verfahrens soll der neue Verkehrsvertrag weiterhin im Dezember 2024 starten. Aufgrund der kürzlich von DB Netz angekündigten Verzögerungen beim Ausbau der Strecke München – Mühldorf – Freilassing/Burghausen sieht das neu aufgelegte Vergabeverfahren eine Laufzeit von elf Jahren bis Dezember 2035 vor – mit Verlängerungsoption von drei Jahren bis maximal Dezember 2038.

Das Problem ist, dass es für potentielle Bieter außerhalb des DB-Konzerns schwierig bis unmöglich ist, entsprechende Gebrauchtzüge aufzutreiben. Spannend bleibt allerdings grundlegend, wie viele Bieter sich bei derzeit nicht marktüblichen Traktionsarten beteiligen werden oder ob die „Privatbahnen“ hier nicht aufgrund der hohen Risiken, die mit solchen Technologien über die Jahre und Jahrzehnte einhergehen, nicht eher auf eine Angebotsteilnahme verzichten, um nicht in Schieflage zu geraten.

Im Freistaat Bayern fordert man indes parallel dazu vom Bund eine bessere Ausstattung mit Regionalisierungsgeldern. Diese wurden zwar seit 2015 bereits massiv erhöht und bei den letzten bekannten Daten gab es auch bundesweit erhebliche Summen an Ausgaberesten, dennoch fordert man in Bayern einen zusätzlichen Nachschlag durch den Bund.

Sowohl die Gebühren für die Nutzung der Schieneninfrastruktur sind stark gestiegen als auch die Kosten auf Seiten der Verkehrsunternehmen – beispielsweise durch deutlich höhere Ausgaben für Energie, Personal, Fahrzeugbeschaffung und Instandhaltung. Allerdings werden Vergaben auch dann teurer, wenn man aufgrund der Struktur einer Ausschreibung nur wenige Bieter hat – was aber wiederum die Länder selbst mitbeeinflussen.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
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Quelle: Zughalt.de