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BOB erhält neuen Verkehrsvertrag

16.06.23

Die Zukunft der Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) ist für die nächsten Jahre gesichert. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg und die BOB einigten sich darauf, den bestehenden Verkehrsvertrag bis zum Dezember 2032 weiter laufen zu lassen. Damit verzichtet das Ministerium darauf, die Verkehrsleistungen im Rahmen des Vergabeverfahrens Stuttgart-Bodensee neu auszuschreiben, wie eigentlich vorgesehen.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sagte: „Im Interesse der Fahrgäste ist es gut, dass wir hier gemeinsam eine pragmatische Lösung gefunden haben. Wir haben damit der Bodensee-Oberschwaben-Bahn eine klare Perspektive gegeben. Bis 2032 kann die regional beliebte Bahn zuverlässig die Fahrgäste zwischen Aulendorf und Friedrichshafen ans Ziel bringen. Für die Zeit danach kann sie sich neu aufstellen, dass sie an künftigen Ausschreibungen des Landes in der Bodenseeregion teilnehmen kann. Ob dies durch das Eingehen einer strategischen Partnerschaft mit Dritten oder durch den Aufbau eigener leistungsfähiger Strukturen erfolgt, muss die BOB selbst entscheiden. Derzeit fährt die BOB zwar mit eigenen Fahrzeugen; muss aber für den Bahnbetrieb auf die DB Regio zurückgreifen.“

Bei der BOB sorgte die Ministeriums-Entscheidung für Freude und Erleichterung. Erfreut zeigte sich Andreas Honikel-Günther, Erster Landesbeamter und stellvertretender Landrat im Kreis Ravensburg sowie Beiratsvorsitzender der BOB: „Wir sehen diese Entscheidung als Vertrauensbeweis des Landes in die Leistungsfähigkeit und Qualität, für die die BOB in unserer Region seit 30 Jahren steht.“

BOB-Geschäftsführer Horst Schauerte blickt in die Zukunft: „Wir können damit unsere überaus erfolgreiche Arbeit fortsetzen, und was viel wichtiger ist: Unsere Fahrgäste können sich weiterhin auf die Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Kundennähe der „Geißbockbahn“ verlassen“. In der Bodensee-Region hatten vergangenes Jahr die vom Land Baden-Württemberg geplanten Ausschreibungs-Modalitäten für Widerspruch gesorgt.

Die heute von der BOB gefahrene Verkehrsleistung hätte demnach um ein Vielfaches erweitert und durch zusätzliche Leistungen landesweit ergänzt werden sollen. Damit wäre der weitere Betrieb der BOB, die Landkreisen, Städten und Kommunen entlang der Strecke gehört, nahezu unmöglich geworden. Das ist nun vom Tisch, die BOB kann den Betrieb für die nächsten neun Jahre planen.

Das Unternehmen wird verlässlich weiterexistieren und damit auch die unternehmerische Substanz, die dort drinsteckt. Die Bodensee-Oberschwaben-Bahn befindet sich vollständig im Eigentum der anliegenden Gebietskörperschaften. Sie tritt nicht woanders in Ausschreibungswettbewerben an und ist deshalb auf den Auftrag im Heimgebiet angewiesen. Man kann ihr nicht den Vorwurf machen, aus einem geschlossenen Markt heraus woanders in den Wettbewerb einzutreten. Umgekehrt heißt das aber auch, dass das eine Ausschreibung und dessen Verlust akute existenzbedrohend gewesen wäre.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de