Jobportal für die Bahnbranche & ÖPNV

Batteriezüge für Baden-Württemberg

26.06.23

Siemens Mobility eröffnet nach nur anderthalb Jahren Bauzeit zusammen mit der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) eine neue Bahnbetriebswerkstatt in Offenburg. In dem neuen, modernen Depot werden künftig die Siemens-Batteriezüge vom Typ Mireo Plus B instandgehalten, die voraussichtlich ab Mitte Dezember 2023 – erstmals in Deutschland – im Netz 8 „Ortenau“ zum Einsatz kommen sollen.

Die SWEG vermietet die Halle ab Juni 2023 für dreißig Jahre an Siemens Mobility. Im Rahmen der feierlichen Depoteröffnung fand heute auch eine erste öffentliche Testfahrt des Mireo Plus B auf der Strecke zwischen Offenburg und Gengenbach statt. Außerdem unterzeichneten der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sowie die SWEG-Geschäftsführer Tobias Harms und Thilo Grabo den Verkehrsvertrag für das Netz 8. Mit dem Vertrag überträgt das Land der SWEG den Betrieb des Netzes vom 10. Dezember 2023 an für 15 Jahre.

„Mit dem neuen Depot haben wir gemeinsam mit der SWEG ein neues Zuhause für nachhaltige Mobilität geschaffen“, sagte Johannes Emmelheinz, CEO Customer Services von Siemens Mobility. „Die Fertigstellung der neuen Betriebswerkstatt legt den Grundstein für den Betrieb unserer ersten Batteriezug-Flotte in Deutschland, die klimafreundlichen, lokal emissionsfreien Personenverkehr ermöglicht. Mit der vereinbarten Wartung und Instandhaltung der Züge sorgen wir langfristig für zuverlässigen und pünktlichen, regionalen Schienenverkehr. Unser Ziel ist es, eine hundertprozentige Verfügbarkeit der Flotte über den gesamten Lebenszyklus sicherzustellen.“

Die neue Bahnbetriebswerkstatt liegt im nordöstlichen Offenburger Bahnhofsgebiet und erstreckt sich auf 1.350 Quadratmeter, sie beinhaltet zwei Grubengleise, Dacharbeitsstände und einen durchgängigen Portalkran. Hinzu kommen ein 350 Quadratmeter und ein 200 Quadratmeter großes Nebengebäude mit Platz für Lagerflächen sowie Büro- und Sozialräume. Darüber hinaus wurde vereinbart, dass Siemens Mobility die SWEG-Infrastruktur, beispielsweise die Außenwaschanlage, auf dem Gelände mitnutzen darf.

Das Lager im Depot kommt mit einem Mindestvorrat aus, da Siemens Mobility für das Ersatzteilmanagement seine E-Commerce Plattform MoBase nutzt. Benötigte Teile können per MoBase on demand binnen 24 Stunden geliefert werden. Die zustandsbasierte, vorausschauende Instandhaltung der Fahrzeuge wird durch den Einsatz der cloudbasierten Siemens Mobility Application Suite Railigent X ermöglicht.

Dank modernster Algorithmik und Datenanalyse werden so mögliche Störungen erkannt, bevor sie zu Ausfällen führen. Allerdings: Die Technologie hat keinen Praxisbezug. Niemand kann wissen, welche Reparatur- und Nachbeschaffungskosten über einen Zeitraum von dreißig Jahren entstehen. So weiß derzeit niemand, wie lange die Akkus in den Zügen ihre Leistungsfähigkeit erhalten und ob diese vorzeitig ausgetauscht werden müssen und auf wessen Kosten die geschehen würde.


Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
58453 Witten
Quelle: Zughalt.de