28.06.23
Der BW-Tarif wird für Fahrgäste noch einfacher und kundenfreundlicher. Jeder Verbindung in dem landesweiten Nahverkehrstarif wird ab sofort nur noch genau ein Preis zugeordnet. Fahrgäste müssen sich beim Ticketkauf damit nicht mehr auf eine bestimmte Route festlegen. Das macht Fahrten durch mehrere Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg noch einfacher. Die Abschaffung der sogenannten Preisalternativrouten zum Fahrplanwechsel am 11. Juni 2023 wurde von der BW-Tarif Gesellschaft umgesetzt.
Dafür wurde das Tarifwerk, auf dem der BW-Tarif basiert, grundlegend überarbeitet. Für die Fahrgäste bedeutet die Anpassung: keine Unsicherheiten mehr wegen unterschiedlicher Preise für Fahrten an ein und dasselbe Ziel. Auch mögliche, nur schwer nachvollziehbare Abweichungen zwischen den Preisen für die Hin- und Rückfahrt entfallen. Bisher wurden auf Basis von Fahrplandaten bis zu fünf Wege je Relation im Tarifsystem des BW-Tarif bepreist.
Für die Verbindung von Vaihingen (Enz) nach Freudenstadt mussten sich Kunden zum Beispiel zwischen drei unterschiedlichen Wegen zu drei unterschiedlichen Preisen entscheiden. Hintergrund war, dass die Preise im bwtarif auf der jeweils zurückzulegenden Entfernung basierten. Die Preisalternativen wurden nun in einem Harmonisierungsverfahren in jeweils einen Preis pro Verbindung zusammengeführt. Positiver Effekt für die Fahrgäste: Sie dürfen nun jede verkehrsübliche oder in der Fahrplanauskunft angegebene Verbindung nutzen – und damit diejenige, die für sie persönlich am passendsten ist.
Bisher war die Anzahl der Wege je Relation im Tarifsystem begrenzt, unter anderem, um Kundinnen und Kunden beim Ticketkauf nicht mit einer unüberschaubaren Anzahl an Preisalternativen zu konfrontieren. Die Anpassung im Tarifwerk schafft für die Kunden nun Wahlfreiheit und macht den Tarif gleichzeitig transparenter und verständlicher.
Ein weiterer Vorteil des neuen Systems: Auch Tickets für kurzfristig eingerichtete Schienenersatzverkehre, etwa aufgrund von Streckensperrungen, können zuverlässig verkauft werden. Da im System keine Wege mehr vorgegeben werden, sind auch vom Fahrplan abweichende Strecken des SEV in jeder Start-Ziel-Verbindung enthalten. Rüdiger Schmidt, Geschäftsführer der BW-Tarif Gesellschaft sagt: „Durch die Überarbeitung unseres Tarifwerks bauen wir Zugangshürden zum ÖPNV auch für Neukunden und Gelegenheitsfahrer weiter ab. Unserem Ziel von größtmöglicher Preiseinfachheit und -klarheit sind wir damit einen weiteren Schritt nähergekommen.“
Das neue Verfahren hat nicht zuletzt auch für die Verkehrsunternehmen und Vertriebsdienstleister im BW-Tarif Vorteile. Der Umfang des Tarifwerks wurde um mehr als dreißig Prozent reduziert, die Datenmenge in den Vertriebssystemen und in den Tarifsoftwaresystemen damit deutlich verringert. Der Tarif für das gesamte Bundesland lässt sich zukünftig in einer einfachen Excel-Tabelle abbilden und leicht handhaben.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
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Quelle: Zughalt.de