10.07.23
Etwa 47 Prozent der Stadtbahn-Triebzüge der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) sind bereits mit einer Klimaanlage ausgestattet Die KVB hat alle Stadtbahnwagen des Unternehmens mit bläulicher Sonnenschutzfolie beklebt. Diese Folien reduzieren die Sonnenwärmeübertragung durch die Glasscheiben, so dass die Temperatur im Innenraum der Bahn um zwei bis drei Grad Celsius geringer wird als ohne Folie.
Hierdurch verspüren die Fahrgäste einen höheren Komfort während der heißen Sommertage. Die Wirkung wird durch eine solare Absorption der Sonnenenergie an der Glasscheibe erreicht. Mit einem Team von zwei bis vier Mitarbeitenden hat ein beauftragter Dienstleister alle Scheiben beklebt. Je Stadtbahnwagen waren hierfür etwa sechs Stunden notwendig.
Die „Haltbarkeit“ der Folien ist grundsätzlich unbegrenzt, sie müssen also nicht in festen Zeitintervallen ausgetauscht werden. Jedoch ist eine Neubeklebung notwendig, wenn eine Scheibe etwa durch einen Unfall oder durch Vandalismus beschädigt wird. Vorausgegangen waren zwei Versuchsansätze auf Basis von Verbesserungsvorschlägen aus der Belegschaft. Neben Versuchen mit Folien unterschiedlicher Farbintensität wurden auch sogenannte „Fischkiemen“ etwa ein Jahr an zwei Stadtbahnwagen der Serie 4000 getestet.
Diese zur Fahrtrichtung geöffneten Anbauten ließen Umgebungsluft durch die Oberlichter in die Stadtbahn einfließen. Erhofft wurde eine Kühlung der aufgewärmten Innenluft auch über diesen Weg. Während mit einer Folie mittlerer Farbintensität bereits eine kühlende Wirkung im Umfang von zwei bis drei Kelvin erzielt werden konnte, ließ sich eine solche Wirkung beim Einsatz der „Fischkiemen“ nicht nachweisen. Deshalb hat die KVB den zweiten Ansatz verworfen und sich für die Folienbeklebung entschieden.
Die KVB verfügt derzeit über 403 Stadtbahnwagen, von denen sich jedoch aktuell vier Fahrzeuge der neuen Serie 5300 nach ihrer Anlieferung noch im Inbetriebnahmeprozess befinden. Von den 399 Stadtbahnwagen im Fahrgastbetrieb sind insgesamt 188 Fahrzeuge mit einer Klimaanlage ausgestattet. Das entspricht rund 47 Prozent. Die älteren Serien 2000, 2200, 2300 und 4000 verfügen über keine Klimaanlage und können, vor allem aus statischen Gründen, auch nicht nachgerüstet werden.
Mit jedem neu in den Fahrgastbetrieb gehenden Fahrzeug verbessert sich der Anteil. Die KVB beschafft seit einigen Jahren nur noch Stadtbahnen mit Klimaanlage. Die Klimaanlagen kühlen im Sommer die Innenraumtemperatur um bis zu sechs Kelvin gegenüber der Außentemperatur herunter.
Aus gesundheitlichen Gründen ist es wichtig, dass die Temperaturdifferenz zwischen den Innen- und Außenräumen nicht zu groß ist. Dies würde sonst Erkrankungsgefahren fördern. Klimaanlagen müssen regelmäßig gewartet werden. In ihren Filtern setzen sich Pollen und Stäube ab. Deshalb werden die Filter bei jedem Check der Stadtbahnwagen, also jeweils nach 12.500 gefahrenen Kilometern bzw. alle zwei bis drei Monate, getauscht.
Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de