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Österreich: Schienen-Control-Bericht ist da

18.07.23

Der Jahresbericht der Regulierungsbehörde zeigt einen neuen Angebotsrekord im Personenverkehr. Der Güterverkehr wächst hingegen nur langsam. Die Schienen-Control zieht in ihrem Jahresbericht Bilanz zu den Marktdaten des Personen- und Güterverkehrs in Österreich und den Wettbewerbsverfahren vor der Schienen-Control Kommission. Im Personenverkehr sind im Jahr 2022 alle Leistungsindikatoren kräftig gestiegen.

Der Wachstumstrend der Jahre vor 2020 wurde dadurch fortgesetzt. Im Schienengüterverkehr blieben Güteraufkommen und Verkehrsleistung hingegen weitgehend konstant. Aufgrund eines Fahrgastzuwachses stiegen die zurückgelegten Personenkilometer um mehr als fünfzig Prozent. Ausschlaggebend dafür war das Auslaufen von Maßnahmen gegen die COVID-19 Pandemie und die daraus resultierende Rückkehr zur Präsenz am Arbeitsplatz bzw. in der Schule.

„Gleichzeitig wurde das Bahnangebot durch Erweiterungen im Fernverkehr, allgemeine Verdichtungen im Fahrplan und Verlängerungen der Betriebszeiten im Nahverkehr auf Rekordniveau ausgebaut“, so Maria-Theresia Röhsler, Geschäftsführerin der Schienen-Control GmbH. Die durchschnittliche Fahrtweite pro Fahrgast betrug 43,9 Kilometer im Jahr 2022 – ein Rekordwert. Im Schienengüterverkehr zeigten die Marktdaten sowohl bei den gefahrenen Netto- als auch bei den Bruttotonnenkilometern leichte Zuwachsraten von 1,4 bzw. 2,4 Prozent.

Bei den beförderten Nettotonnen wurde 2022 hingegen ein leichter Rückgang um 0,8 Prozent verzeichnet. Speziell im zweiten Halbjahr setzte eine Stagnation im Schienengüterverkehr ein. Für das Gesamtjahr 2022 ergibt sich daraus, dass die Verkehrsleistung (Nettotonnenkilometer, Bruttotonnenkilometer) im niedrigen einstelligen Bereich gesteigert wurde und das Aufkommen (beförderte Nettotonnen) in einem ähnlichen Ausmaß zurückging.

Zwar gab es 2022 im Gegensatz zu den Jahren zuvor vergleichsweise wenige Beschränkungen im internationalen Warenverkehr, allerdings machten dem Schienengüterverkehr andere Faktoren zu schaffen. Neben dem Mangel an qualifiziertem Personal hat sich der mittlerweile europaweit ausgeprägte Engpass beim verfügbaren Rollmaterial weiter verschärft. Auch die vom Krieg in der Ukraine ausgelöste massive Steigerung der Bahnstrompreise ab Ende Februar und der daraus folgende rapide Anstieg des allgemeinen Preisniveaus hat die Eisenbahnunternehmen bzw. den Schienengüterverkehr vor erhebliche Herausforderungen gestellt.

Nicht zuletzt wirkten sich auch umfassende Infrastrukturarbeiten und baustellenbedingte Umleitungen im benachbarten Ausland (vor allem in Deutschland) auf die Planung und Durchführung von Verkehren aus. „Aufgrund all dieser Umstände und der wieder gesunkenen Preise für Mineralöl verstärkte sich im Güterverkehr der Verlagerungsdruck hin zur Straße“, so Röhsler. Die Schienen-Control GmbH ist die Regulierungsstelle des Bundes für ganz Österreich.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
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Quelle: Zughalt.de