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Österreich: WKÖ begrüßt Wachstum auf der Schiene

20.07.23

Der Fachverband der Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) nimmt Stellung zum kürzlich veröffentlichten Jahresbericht der Schienen Control und begrüßt den erzielten Angebotsrekord im Personenverkehr. Dies sei ein erfreulicher Trend, der die steigende Nachfrage der Fahrgäste in die Bahn als umweltfreundliche und zuverlässige Transportmöglichkeit bestätigt.

„Dennoch möchten wir auf die herausfordernde Situation im Güterverkehr hinweisen, die im Jahresbericht der Schienen Control ebenfalls zum Ausdruck kommt. Obwohl der Personenverkehr floriert, steht der Güterverkehr unter Druck. Die steigenden Anforderungen an die Logistik und der wachsende internationale Wettbewerb stellen den Schienengüterverkehr vor große Herausforderungen. Es bedarf dringender Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Güterverkehrs auf der Schiene langfristig zu sichern“, betont Andreas Mandl, Vorsitzender des Ausschusses Schienengüterverkehr in der WKÖ.

Der Fachverband der Schienenbahnen setzt sich aktiv für die Förderung des Schienenverkehrs ein und fordert daher politische Entscheidungsträger sowie die Verantwortlichen in der Transport- und Logistikbranche auf, jetzt die Weichen zu stellen, um den Güterverkehr auf der Schiene gezielt zu stärken. Es müssen Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden, um Engpässe zu beseitigen und die Leistungsfähigkeit des Schienennetzes zu verbessern.

Zudem sind innovative Ansätze und eine enge Zusammenarbeit aller Akteure entlang der Logistikkette erforderlich, um den Schienengüterverkehr effizienter und wettbewerbsfähiger zu gestalten. Der Masterplan Güterverkehr, der vom Klimaschutzministerium veröffentlicht wurde, legt genau diese künftigen strategischen Eckpfeiler für den Güterverkehrssektor fest und bietet eine wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung des Schienengüterverkehrs.

Der Fachverband Schienenbahnen begrüßt die Initiative des Ministeriums und teilen die darin formulierten Ziele zur Förderung des Schienengüterverkehrs. Der Masterplan betont die Bedeutung einer verstärkten Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, um die Klimaziele zu erreichen. Die WKÖ stimmt dieser Aussage uneingeschränkt zu und betont erneut, dass die Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene einen der effektivsten und nachhaltigsten Hebel darstellt, um die Klimaziele von Paris zu realisieren.

Eine Erhöhung des Modal Splits zugunsten der Schiene ist von entscheidender Bedeutung, und die WKÖ ist bereit, aktiv an der Umsetzung dieses Ziels mitzuwirken. „Eine wichtige Rolle kommt hier den kranbaren Sattelaufliegern zu, die bereits bei der Terminalplanung stärker berücksichtigt werden müssen um diese Verlagerung zu erleichtern“, konkretisiert Mandl.

Der Masterplan erkennt die Notwendigkeit von Investitionen in die Schieneninfrastruktur an, um den Schienengüterverkehr effizienter und attraktiver zu gestalten. Die WKÖ unterstützt diese Maßnahmen und fordert gleichzeitig eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den relevanten Behörden und Stakeholdern, um die Planung und Umsetzung von infrastrukturellen Maßnahmen zu beschleunigen. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ist ebenfalls von großer Bedeutung, um Engpässe an den Ländergrenzen zu beseitigen und den Schienengüterverkehr reibungsloser zu gestalten.

Der Masterplan hebt die Bedeutung einer Entbürokratisierung und Vereinfachung der Genehmigungsverfahren hervor, um den Schienengüterverkehr effizienter zu gestalten. Die WKÖ setzt sich hier für eine Überprüfung der bestehenden Genehmigungsprozesse sowie eine Harmonisierung auf europäischer Ebene ein, um den Aufwand für die Eisenbahnverkehrsunternehmen zu reduzieren. Eine engere Zusammenarbeit zwischen den Behörden und der Schienenbranche ist erforderlich, um effektive Lösungen zu erarbeiten. Ohne Anschlussbahnen ist kein effizienter Schienengüterverkehr möglich.

Der Masterplan betont die Bedeutung einer technischen Harmonisierung im Schienengüterverkehr, um die Interoperabilität zu verbessern und den grenzüberschreitenden Verkehr zu erleichtern. Die WKÖ unterstreicht diese Position und fordert eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den nationalen Behörden und der Europäischen Union, um einheitliche Standards und Vorschriften zu entwickeln. Dies wird dazu beitragen, Hindernisse zu überwinden und den Schienengüterverkehr effizienter zu gestalten.

Stefan Hennigfeld
Redaktioneller Leiter
Zughalt e.V.
Siegfriedstr. 24a
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Quelle: Zughalt.de